ZUM KADER WERDEN UND KADER HERANZIEHEN

Politik und Kader; fehlt eines, so hat das andere keine große Gültigkeit mehr. Existiert eine richtige Politik aber keine Kader, die sie umsetzen können oder umgekehrt, geeignete Kader, aber keine richtige Politik, die sie verwirklichen können, dann kann auf den Klassenkampf kein richtiger Einfluß genommen werden. Ein Mensch der Partei-Front zu sein, bedeutet in dieser Hinsicht eine Chance. Weil die Menschen der Partei-Front mit ihrer Strategie der Revolution in der Türkei seit 30 Jahren eine Richtung geben. Weil sie über eine dreißigjährige revolutionäre Erfahrungssammlung verfügen, weil sie die Führung in einer Politik innehaben, die die Realität des Volkes und der Landes vereinigt. Bis heute hat es keine Politik der Partei-Front gegeben, die nach der Umsetzung verleugnet oder verurteilt wurde. Deswegen können sie sagen, ,was wir taten, haben wir verteidigt, was wir verteidigten haben wir in die Tat umgesetzt”. Es ereignet sich Susurluk; die Führung der Partei-Front macht deutlich, wie diese Phase verlaufen kann. Das bisher vollbrachte reicht nicht aus, das Leben wird jeden Tag von neuem analysiert. Unsere Prinzipien, die Richtigkeit unserer Strategie wird mit Nachdruck bewahrt, aber wenn es unter unseren Aussagen solche gab, die veraltet sind, so wurden sie überwunden. Für neue Bedürfnisse geben wir neue Mittel an: von den Volksräten bis zur Verfassung des Volkes entwickeln wir Politiken, die eine Antwort auf die Forderungen und Sehnsüchte des Volkes geben. Es ist das Niveau, das die Heranziehung von Kadern erreicht hat, was darüber entscheidet, inwieweit sich dies alles im Leben widerspiegelt, inwieweit es Einfluß auf die politische Phase hat. Unsere Unvollkommenheit in der Entwicklung von Kadern hemmt unsere Geschwindigkeit. Die Volksräte zum Beispiel, hätten wir um ein mehrfaches verbreiten können, unsere aktuellen Politiken könnten der Volksbewegung in einem größerem Umfang eine Richtung geben. Der Kampf könnte auf einer höheren Ebene geführt und vergrößert werden. Alle dafür notwendigen Bedingungen sind gegeben. Was fehlt, sind die Kader. Zum Kader werden und Kader heranziehen gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines jeden Menschen der Partei-Front.

“Die Hauptaufgabe in der Phase der Parteiwerdung ist die Entwicklung zum Kader.”

In langen Jahren haben wir diese Aussage oft wiederholt, sie ist eine Feststellung, nach der unser Praktik und unsere organisatorischen Aktivitäten geformt wurden. Hat sich diese Aufgabe nach der Gründung der Partei erledigt? Natürlich nicht. Die Phase der Parteiwerdung ist die ,Phase der Festigung der ideologischen und organisatorischen Einheit”. In diesem Sinne ist die Partei die Einheit von Ideologie und Organisation. In dieser Hinsicht gibt es einen klaren Unterschied zwischen den Phasen. Aber dieser Unterschied kann die Bedeutung der Entwicklung zum Kader und der Entwicklung von Kadern nicht mindern. Aus der Perspektive der Sympathisanten und Anhänger der Partei-Front auf allen Gebieten ist die Entwicklung zum Kader, aus der Perspektive der Kader auf diesen Gebieten die Heranziehung von Kadern immer noch eine Aufgabe mit fundamentaler Bedeutung. Und die charakteristische Eigenschaft dieser Arbeit ist, daß sie diese Bedeutung in so gut wie jeder Phase behalten wird. In dieser Hinsicht müssen wir uns vor allem mit der Frage beschäftigen, wie diese Aufgabe des Werdens zum Kader und der Heranziehung von Kadern gefestigt werden kann. Dies darf weder aus der Perspektive der Bewegung allgemein, noch aus der Perspektive eines Gebietes oder einer Einheit der Spontanität überlassen werden. Spotane Entwicklungen sind unter allen Umständen möglich. Aber Aber dies ist keine Entwicklung von Kadern, die den Bedürfnissen der Partei-Front und der Phase entspricht, weder hinsichtlich der Eingenschaften der Kader, noch der Qualität. Die Entwicklung zum Kader und von Kadern war in der Phase der Parteiverdung keine Aufgabe, die getrennt won der politischen Praxis in die Hand genommen wurde. Und auch heute wird sie nicht in Form einer vom Leben und der Praxis getrennten ,Schubildung” angegangen. Ein Mensch der Partei-Front entwickelt sich im Kampf zum Kader. Heute stehen auf keinem Feld genügend Kader zur Verfügung, die die Linie mit einem entsprechenden Verhalten verfolgen und auf verschiedenen Feldern eingreifen könnten. Das ist offensichtlich. Aber diese Situation kann weder damit erklärt werden, daß ,keine Leute zur Verfügung stehen”, noch damit, daß die Mängel und Schwächen der einzelnen Menschen und ihr Widerstand gegen Entwicklung und Veränderung aufgezählt werden. Die Verantwortlichen für diesen Mangel sind die Kader und die Leitenden. Deswegen ist es auch ihre Aufgabe, diesem Mangel Abhilfe zu verschaffen. Weil: ,die Frage des Kaders ist die Frage nach Politik und Programm. Es ist nicht die Schuld der Menschen, wenn sie arm an Erfahrung sind. Durch Erfahrung und im Leben gewonnene Begabungen können endeckt werden, indem Plattformen entwickelt werden, auf denen sie sich selbst ausdrücken können. Ohne eine kollektive Organisierung, ohne die Menschen von nahem zu kennen, ohne ihre Begabungen und Kapazitäten zu beobachten und ihre Mängel festzustellen ist eine Ausbildung nicht möglich.” Von hier aus kommen wir zu unserer eigentlichen Frage: wie entwicklt man sich zum Kader, wie werden Kader herangezogen?

Kader Sichern Die Entwicklung Zum Kader

Bei der Entwicklung zum Kader ist eines der wicktigsten Probleme heute natürlich der ,Mangel an zur Heranziehung von Kadern fähigen Kadern”. Auf allen Gebieten wird dieses Problem als ein brennendes erlebt, der Mangel gespürt und als erstes fällt einem die Forderung ein, die Bewegung solle dem eigenen Gebeit, der eigenen Einheit ,jemanden schicken”. Es ist klar, das dieses Problem nicht durch Verstärkung von außen gelöst werden kann, daß die Verstärkung von außen für das in ganz Anatolien verbreitete Potential der Front nicht ausreichen kann. Natürlich können manchmal eine Verstärkung von Kadern oder einflußreicherer Kader auf ein Gebiet geschickt werden, weil dort ein sehr großes Potential erkannt wird oder weil politische Entwicklungen dieses Gebiet in den Vordergrund bringen. Aber dabei darf eines nicht vergessen werden: die Forderung nach Verstärkung für ein Feld, daß ,dutzende von Kadern braucht” kann nur durch die Schwächung eines anderen Gebietes erfolgen. Mit anderen Worten, wer von der Bewegung Kader will, bewegt sich im Egoismus eines einzigen Gebietes, einer einzigen Einheit und will für diese Unterstützung auf Kosten der Entwicklung einer anderen Einheit, der keine Bedeutung zugestanden wird. Außer in Fällen wie den oben angeführten ist eine solche Forderung nicht gerechtfertigt, ist sie eine egoistische, es sich leicht machende Forderung, die nicht im Einklang mit dem Kollektivismus der Organisation steht. In einer Phase, in der das Potential der Front in Tausenden zutage tritt, ist offensichtlich, wie ungerechtfertigt und realitätsfern die Behauptung ,es gibt keine Menschen” ist. Ganz abgesehen davon, daß selbst unter den ungünstigsten Bedingungen statt dieser ,Entschuldigung” ,aber es gibt doch mich” gedacht werden müßte. Wenn es uns dort gibt, sind wir auch für die Entwicklungen dort verantwortlich. Eine ander Form der Entschuldigung, die man antrifft ist die Aussage ,Es gibt mich, aber ich bin nicht ausreichend”. Der eigenen Unzureichenheit kann als ein Mangel Ausdruck gegeben werden. Aber sie kann nicht als fortlaufende Entschuldigung dafür benutzt werden, sich nicht zum Kader zu entwicklen und keine Kader heranzuziehen. Die revolutionäre Methode ist es, trotz dieser Mängel, aber die mangelhaften Seiten verbessernd, die Entwicklung zum Kader weiter zu verfolgen. Ein Kader der dies nicht tut, nicht tun kann, behindert seine eigene Entwicklung, schafft nicht die Voraussetzungen, ein Kader zu werden. An Orten, wo keine Eingriffe, keine Verstärkung von außen erfolgt, ist die Arbeit des Kaders eine ihn selbst und andere entwickelnde. Die Entwicklung zum Kader und die Entwicklung von Kadern greifen ineinander, geschehen gleichzeitig. Einen anderen Weg, eine andere Form gibt es nicht. Die eigene Entwicklung ist Maß dafür inwieweit man andere entwickeln kann.

Unsere Menschen Zu Kennen Ist Die Erste Stufe Der Entwicklung Zum Kader

Jeder Verantwortliche, jeder Leitende, der sich die Aufgabe der Entwicklung zum Kader und der Heranziehung von Kadern vornimmt, muß sich zunächst fragen, ,wie gut kenne ich unsere Menschen auf meinem Gebiet, in meiner Einheit?”. Ohne in die einfache Antwort ,wir kennen uns doch” zu verfallen, muß überprüft werden, ob die Kenntnisse über unsere Menschen ein wirkliches Kennen darstellen oder nicht. Dieses Problem kann im Lichte eines frappierenden Beispieles diskutiert werden: ,Ich fragte den verantwortlichen Freund, nach einer Charakterisierung von Idil. In zwei, drei Sätzen beschrieb er Idil als einen passive Menschen. Gab es keine positive Seite an Idil?… Wenn es keine gab, wieso war sie dann hier mit uns zusammen… Was war das für eine Angewohnheit, eine Genossin mit zwei, drei Sätzen zusammenfassend zu charakterisieren und dabei nur negative Seiten aufzuzählen. Darüber wurde unser Gespräch fortgesetzt. Was waren die positiven Seiten an Idil? Eifrig, geduldig, ruhig, respektvoll, manchmal so hartnäckig, wie sie es selbst wohl nicht erwartet hätte… Wenn wir mit anderen Augen schauten, was konnten wir nicht alles an positiven Eigenschaften von Idil entdecken… Nun, warum ist mit das außgerechnet jetzt aufgefallen… Seit vier Jahren haben wir uns wöchentlich im Schnitt zwei-drei Mal gesehen. Immer sind es die mit ,Charme”, die auf den ersten Blick lebhaften, flinken, überaus aufmerksamen, von hier nach dort rennenden, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Idil glich ihnen nicht. Deswegen habe ich Idil nie richtig ,gesehen”.” Diese Erzählung und Bewertung über unsere Gefallene im Todesfasten Idil, ist ein scharfes Beispiel, daß Positives und Negatives aufdeckt. Was kann erkannt werden, wenn die Erzählung des Verantwortlichen für die erste Frau in der Türkei und auf der Welt, die in einem Todesfasten fiel, betrachtet wird? Zum Beispiel Faulheit und es sich einfach machen beim Kennen der Menschen… Es sind die eher populistischen, die uns zuerst auffallen. Und die eher bescheidenen, stillen bleiben im Hintergrund… Das Negative wird zuerst gesehen. Die positiven Seiten und Begabungen der gleichen Menschen werden nicht betrachtet. Negatives zu sehen ist keine Kunst. Dafür muß man kein Verantwortlicher oder Leitender sein. Das springt jedem sowieso sofort ins Auge. Es ist auch leicht, jemanden mit negativen Eigeschaften im Handumdrehen zu verurteilen. Jeder kann straucheln, jeder kann fallen. Jeder kann verschiedene Mängel haben. Ihnen allen müssen wir eine Chance geben. Natürlich bedeutet das nicht, sie nur in das Netz von Beziehungen aufzunehmen, ihnen Aufgaben und Verantwortung zu geben. Eine Chance zu geben bedeutet vor allem sie zu begleiten und auszubilden. Sich ihnen mit einem besondern Programm und einer besonderen Politik zu nähern. Ihnen den Weg zu zeigen, wie sie mit ihren positiven Seiten die negativen besiegen können. Die Aufgabe eines Leitenden, eines Verantwortlichen ist es, die positiven Eigenschaften der Menschen festzustellen, sie von dort aus zu entwickeln und zu gewinnen. Dafür ist er verantwortlich. Im gleichen Maß, wie er diese Aufgabe erfüllt, erfüllt er auch seine Aufgabe als Verantwortlicher. Die Menschen zu kennen, sich in sie hineindenken und hineinversetzen können, ihre Vorzüge und Fehler als ganzes zu sehen ist der erste und unversichtbare Schritt, um sie zu Kadern zu entwickeln. Einen Menschen, an dem nur negatives gesehen wird, könnt ihr nicht zum Kader heranziehen. Ihr denkt sowieso nicht daran, einen Menschen, an dem ihr nur negatives seht, zum Kader zu entwickeln. Nun, wie lernen wir jemanden wirklich kennen? Offensichtlich ist, daß man Menschen nicht dadurch kennenlernt, indem man wöchentlich ein paar Mal flüchtig mit ihnen redet, indem man mit ihnen nur an Aktionen teilnimmt. Zum Kennen gehören unabdingbar zwei Dinge. Erstens in einer kollektiven organisierten Arbeit zu stehen, in der auf jedem Niveau das Teilen anwächst. Zweitens das Leben in jeder Hinsicht zu teilen. Geanau an diesem Punkt können wir wieder ein Beispiel anführen. In einer Erzählung über unseren Genossen Bülent Pak wird berichtet: ,Er wußte genau, wer eine bestimmte Aufgabe erfüllen konnte. Weil er mitten im Leben stand. Er erkannte Begabungen von Menschen, die allen entgangen waren, die niemand gesehen hatte und schlug sie der Bewegung vor.” Nur wenn man das Leben in jeder Hinsicht teilt, kann man die Menschen wirklich kennen. Nur so kann man die Antworten auf die Fragen finden: warum kämpfen sie für die Revolution, wie kämpfen sie für die Revolution? Welche Stürme blasen in ihren Herzen und Hirnen, was beeinflußt sie positiv oder negativ? Bülent Pak kannte die Menschen, weil er eine Lebensform lebte, die ihm dies ermöglichte. Der Erzähler von oben setzte seinen Bericht mit diesen Worten fort: ,… ohne ich bin ein Alter, meine Lage ist dies, zu sagen, rannte er zu jeder Aufgabe, ob klein oder groß. Vom Stubenputzen bis zu Kultur und Kunst Aufgaben, von Seminaren bis zur Forschung nach Texten, vom Reinigen des Ofens bis zum Essenkochen war ihm nur wenige tägliche Arbeiten fremd.

Kollektivismus Ist Die Zweite Stufe Der Entwicklung Zum Kader

Für die Entwicklung zum Kader kann eine Programm gemacht werden und an dieser Stelle kann behauptet werden, nicht ,spontan” vorgegangen zu sein. Aber wenn auf diesem Gebiet keine kollektive Arbeitsweise herrscht, reicht dies nicht aus, um die Entwicklung zum Kader zu sichern. Wenn Kollektivismus ausgeübt wird, wenn die Gedanken und Vorschläge der Menschen aufgenommen werden, wird begreiflich, wer welche Kapazitäten hat. Wenn dieGesamtheit der organisatorischen Aktivitäten, die Organisation der Praxis kollektivistisch angegangen wird, können sich die Menschen entwicklen, können ihre Mängel gesehen und der Weg zu ihrer Überwindung gezeigt werden. Eine kolektive Arbeitsweise ist auch unabdingbar, um den fehlerbehafteten Menschen die Chance zu geben, diese Fehler zu überwinden. Wenn kein Kollektivismus herrscht, werden die Menschen kritisiert und dann mit ihren Fehlern alleingelassen. Wir müssen die Menschen, die in Mängeln und Fehlern schwimmen, die sich Kritik und Veränderung widersetzen, unter dem Blickwinkel, ,wenn sie trotz aller Risiken und Schwierigkeiten noch immer in der revolutionären Bewegung, im Kampf bleiben, dann muß es auch eine positive Seite an ihnen geben”, betrachten. Weil es möglich ist, daß sogar ein Mensch, der sich in einer solchen Situation befindet, eine revolutionäre Eigenschaft hat, die ihn wieder auf die Beine stellt. Natürlich werden wir diese Eigenschaft bei unserer Suche nicht immer finden. In einer solchen Situation kann auch, egal auf welcher Ebene und in welcher Aufgabe diese Art Menschen stehen, nicht erlaubt werden, daß sie mit ihren Fehlern und dem Widerstand gegen die Überwindung dieser Fehler die Entwicklunge behindern. Dagegen müssen andere Wege gefunden werden, doch es ist nicht unsere Aufgabe dies hier zu diskutieren. Kollektivismus entwickelt Kader und Symphatisanten gemeinsam. Mao hat diese Tatsache erkannt: ,Ein Leitenden, der von den einzelnen Menschen auf den unteren Stufen der Einheiten und aus einzelnen Ereignissen keine konkreten Erfahrungen ziehen kann, kann auch nicht ausreichend den Einheiten unter seiner Verantwortung den generellen Weg zeigen” Er nannte diese Beziehung ,Die Methode, die Führung der Führenden mit dem Lernen zu vereinen”.

Bei jeder Bewertung, sei es die eines Kaders oder eines Anhängers, darf nicht eine Besonderheit, ein Fehler oder ein Erfolg allein betrachtet, sondern müssen das generelle Verhalten und Verständnis im Leben und bei der Erfüllung der Aufgaben in Betracht gezogen werden. Wenn wir so verfahren werden wir vor Einseitigkeit und vor Irrtümern aufgrund einzelner Eindrücke bewahrt. Aber damit dies möglich ist, müssen wir sowohl unsere Menschen mit all ihren Seiten kennen, als auch ein kollektives Leben und eine kollektive Arbeitsweise besitzen, die diese Art Kennen gestattet. Wo kein Kollektivismus herrscht wird dies als nicht umgesetzte theoretische Wahrheit in einer Ecke vergessen.

Ohne Richtigen Einsatz In Aufgaben Keine Entwicklung Zum Kader

Ein Faktor zur Beschleunigung der Entwicklung von Menschen ist ihr Einsatz auf einem ihren Begabungen, Kapazitäten und Eigenschaften entsprechenden Gebiet. Das ist natürlich nicht immer möglich. In diesem Sinne muß ein Kader jeden Moment über einen Blickwinkel verfügen, der ihn auf jedem Gebiet, in jeder Aufgabe einsatzbereit macht. Leitende Kader werden sowieso die unter den gegebenen Bedingungen geeignetsten Leute in die vorhandenen Aufgaben einsetzen. Das Fundament unserer Politik beim Einsatz in Aufgabengebiete ist das Vertrauen in junge Kader. Der Ausdruck dieses Vertrauens kann je nach der Perspektive des Feldes, der Einheit oder des konkreten Menschen verschieden ausfallen. Vertrauen ist kein Abstraktum, sondern wird unter jder Bedingung durch Ausbildung und Kontrolle vervollständigt. Aus diesen Aussagen von uns können die drei Fundamente der Politik der Kader herausgezogen werden: Einsetzung in Aufgaben, Ausbildung und Kontrolle. Dieser Seite unserer Bewertung wurde in der 1983 herausgegeben Schrift ,Die Entwicklung unserer Bewegung und der revolutionäre Kampf” in einer den Kern herausarbeitenden Weise Ausdruck verliehen: ,Welche richtigen Feststellungen auch immer getroffen werden, ohne Kader können sie nicht in die Tat umgesetzt werden. Deswegen ist die Frage der Kader eine der grundlegenden Fragen einer revolutionären Bewegung. Bei der Entwicklung oder Rückentwicklung der Kader spielen ihre politische Ausbildung, Kontrolle und der richtige Einsatz eine wichtige Rolle…” Beim Thema des Einsatzes wird gewöhnlicherweise diskutiert ob entsprechend der Person Arbeit oder entsprechend der Arbeit Menschen zu finden sind. Für uns ist das natürlich eine ,Luxus” Diskussion. Wir machen sowohl das eine, wie das andere. Unter uns befindet sich ein Mensch, der sich nicht für die Illegalität eignet oder der nicht im Verein einsetzbar ist. Aber wir müssen ihn beurteilen. Wir können eine dazu passende Arbeit entwickeln. Dies beduetet manchmal ein neues Feld zu öffnen, daran zu arbeiten, ein neues Werkzeug zu gebrauchen…. Der Schwerpunkt aber wird natürlich immer darauf liegen, Menschen für anstehende Aufgaben zu finden. Wir haben bestimmte Aufgaben, die nicht aufgeschoben oder vernachlässigt werden können. Das kann Kriegsführung, Leitung oder Ausbildung sein. Für diese Aufgaben ziehen wir Menschen heran. Das Leben und der Kampf kennen keine Lücke. Wir geben Gefallene, es gibt Gefangene, diese oder jene Aufgabe bleibt unerfüllt, aber einer Lücke können wir keine Erlaubnis geben. Vielleicht weniger ausreichend aber auf jeden Fall werden wir den Mechanismus mit den Menschen, die uns zur Verfügung stehen wieder auffüllen. Dieser Einsatz in Aufgaben kann natürlich nicht mit dem Verständnis ,wir hatten den, da haben wir die Aufgabe eben ihm gegeben” erfolgen. Im Gegenteil, um die leeren Plätze zu füllen, muß er mit einer kurzen aber schnellen und breiten Ausbildung auf die neu zu übernehmende Aufgabe vorbereitet und während der Erfüllung der Aufgabe ständig begleitet werden, einer fortwährenden Kontrolle unterstehen und für diese Arbeit ausgebildet werden. Der richtige Einsatz in Aufgaben ist Ausdruck der Mühe, die an einen Kader verwendet wird. Von einem Kontakt unter den Massen über Anhänger bis zum Kandidaten für einen Kader sind wir in der Situation jedem unserer Menschen Mühe zu widmen. Aus politischer und organisatorischer Perspektive ist das Aufwenden von Mühe grundsätzlich verschieden von irgendeiner Begleitung. Mao konkretisiert die an einen Kader aufzuwendenden Mühe folgendermaßen: – Eine Richtung geben – Ausbilden – Kontrollieren – Wenn Fehler gemacht wurden überzeugend sein – Hilfe bei den Stärken leisten Eigentlich kommen wir am Ende immer am gleichen Punkt an. Ausbilden, Kontrollieren… Der Weg der Entwicklung zum Kader und des Heranziehens von Kadern führt hier vorbei. Aber Ausbilden und Kontrollieren bedeutet Arbeit aufwenden. Hier liegt vielleicht der springende Punkt der Angelegenheit. Einen Kader zu entwickeln ist wahrhaftig eine Arbeit, die viel Mühe, Arbeit und Geduld erfordert. Ein Leitender, der keinen Abstand von seiner Arbeiten aufschiebenden, Ausreden findenden, klein-bürgerlichen Lebensweise nimmt, wird sowieso nicht genügend Eifer für viele Arbeiten aufbringen können und sich auch nicht um die Entwicklung von Kader kümmern, nicht kümmern können. Jeder Kader muß zumindest ein paar, der Entwicklung am aufgeschlossensten gegenüberstehende Menschen wählen und ihre Ausbildung und Entwicklung von Anfang an als Arbeit betreiben. Er wird sie theoretisch bilden. Er wird ihr organisatorisches Wissen und ihre Auffassung entwickeln. Er wird sie in der Kunst des Leitens entwickeln. Er wird ihre Entwicklung kommentieren und ihre Teilnahme an der Produktion von Politik festigen. Er wird Lehrender in technischen und militärischen Themen sein und das gelernte in der gemeinsamen Praxis prüfen. Einen Kader heranzuzeihen ist allso offensichtlich eine Arbeit, die wenn man allein die hier aufgezählten Punkte angeht, umfangreich ist und viel Mühe erfordert. Aber wenn man diese Arbeit zusammen mit den sowieso zu erledigenden Aufgaben und der dazu notwendigen Kolektivierung betrachtet, wird sich herausstellen, daß sie gar keine Extraarbeit macht. Die Entwicklung zum Kader ist natürlicher Teil der Ausbildung eines Menschen und seiner organisatorischen Aktivitäten. In jeder Entwicklung der Praxis kommt zum Ausdruck, daß die Partei-Front eine sich entwickelnde Kraft ist. Das ist für uns weder eine Übertreibung, noch Agitation. Es wird aus dem Bild, daß sich auf den Plätzen, bei den Aktionen ergibt, deutlich. Aus der Tatsache eine sich entwickelnde Kraft zu sein, ergeben sich zwei Resultate: Erstens werden unsere Reihen durch junge und alte Menschen, durch Männer und Frauen aus verschiedensten Teilen des Volkes gestärkt. Zweitens Unsere Aufgaben und Pflichten steigen. Kurz gesagt bedeutet Entwicklung die gleichzeitige Steigerung des Potentials und der Aufgaben. Während sich die Volksbewegung entwickelt, verbreitet sich der bewaffnete Kampf selbst noch stärker. Eine Volksbewegung, die mit der Entwicklung des bewaffneten nicht Hand in Hand geht ist in der Situation steckenzubleiben. Die Aufgabe der Krieg zu entwickeln und zu verbreiten rückt in den Vordergrund. Die Entwicklung verstärkt die Unduldsamkeit verschiedener reformistischer und opportunistischer Gruppen, die Front sieht sich stärkeren Angriffen und Provokationen ausgesetzt. Die Aufgabe, den ideologischen Kampf in breiterer und verstärkter Form zu führen rückt in den Vordergrund. Wenn wir das Bild nun von etwas näher betrachten, sehen wir die Bedeutung der Frage nach den Kadern schärfer in ihrer ganzen Dringlichkeit. Unter uns befinden sich nun viel mehr Menschen, aber alle sind neu. Dagegen sehen wir und gewachsenen Aufgaben gegenüber, die aber alle von bis zu einem bestimmten Punkt entwickelten, in gewissem Maße sich perfektionierten Menschen erfüllt werden können. Die Phase unserer Entwicklung kann genau dadurch gefestigt werden, indem die ,Lücke” zwischen diesen beiden Tasachen geschlossen wird. Wenn sich ausreichend der Entwicklung zum Kader gewidmet und die richtige Politik verfolgt wird, ist das natürlich kein Problem, daß ungelöst bleiben wird. Solange die Entwicklungen anhalten werden wir immer einen Mangel an Kadern verspüren. Das ist nicht unnormal. Aber wenn wir heute, sei es in Hinsicht auf das allgemeine Prestige der Front, sei es hinsichtlich der Ergebnisse unser Politiken und Aktivitäten auf den einzelnen Gebieten keine ausreichenden Entwicklungen erzielt haben, so liegt auch hier die Lösung in der beschleunigten Entwicklung von Kadern. Nachdem wir all dies erörtert haben können wir sagen, daß jeder, der heute auf seinem Gebiet, in seiner Einheit der eigenen Entwicklung und der Entwicklung anderer nicht die nötige Bedeutung schenkt, die Entwicklung der Front behindert. Die Entwicklung zum Kader zu behindern ist gleichbedeutend damit, die Entwicklung der Front zu behindern. Und natürlich ist auch der Umkehrschluß richtig: Wenn sich Kader entwickeln, wird sich auch die Entwicklung der Front beschleunigen und diese Entwicklung wird sich festigen und unter der Produktion noch besserer Ergebnisse fortsetzen.