PKK – Woher sie kommt und wohin sie geht – Teil 2

Besonders die PKK aber auch alle politischen nationalistisch-kurdischen Organisationen vertraten die These, daß Kurdistan eine Kolonie der Türkei ist und propagierten ein “unabhängiges Kurdistan”. So wurde diese Feststellung und das Ziel eines unabhängig en Kurdistans eine Existenzbedingung für die kurdisch-nationalistischen Bewegung. Das ging so weit, daß sie Kurden, die in Bezug auf Kurdistan die Feststellung über die Kolonie nicht akzeptierten, als “nationale Verräter und Türken als “Kemalisten” und “Kollaborateure des Kolonialismus” bezeichneten. Ende der 70er Jahre wurde diese Frage so massiv diskutiert, daß man die Aufgabe zum antifaschistischen Kampf vergaß. Man wurde von der Diskussion, ob Kurdistan eine Kolonie ist oder nicht, vereinnahmt.

Viele linke Gruppen, die kein Selbstvertrauen haben und in Bezug auf die nationale Frage keine Politik entwickelt haben, vertraten zu dieser Zeit nicht die Feststellung über die Kolonie. Aber nachdem die PKK an Kraft gewonnen hatte, begannen diese Gruppen auch, diese Feststellung zu vertreten. Sie sahen Kurdistan als eine Last und überließen es der PKK. Somit entledigten sie sich dieser Last.

Der Kolonialismus ist eine von den grundlegenden Feststellungen der PKK. Ihre Revolutionsstrategie und Ideologie formierten sich dementsprechend. Die Feststellung, daß Kurdistan nicht die Kolonie des Imperialismus sondern der Türkei sei, ist auch das Argument, mit dem sie sich auf die nationale Befreiung beschränkt.

Die These vom Kolonialismus, die nationalistische Sichtweise und der Pragmatismus ergänzen einander in ihrer Ideologie. Die politischen Handicaps, mit denen man im Kampf konfrontiert wird, die Fehler, die sie bei Aktionen machen, die Suche nach falschen Verbündeten, werden von dieser Ideologie genährt.

Die Antwort, auf die Frage nach den Gründen für die Ermordung von 4 Aktivisten der TDKP lautete, daß diese Gäste gewesen wären. Natürlich müssen sich Gäste dem Gastgeber unterordnen und tun, was er von ihnen verlangt…Genau diese vom Nationalismus geprägte Logik ist die gleiche, der sich die PKK im Nordirak gegenübersah. Dort erklärte ihr Barzani das gleiche. Und sie akzeptierte es diesmal nicht. Die sich vom Kolonialismus nährende, nationale Befreiungslinie konnte sich nicht davon fernhalten, in Pragmatismus zu verfallen, welcher unvermeidlicher Charakter des kleinbürgerlichen Nationalismus ist. Nach einem bestimmten Punkt wurde alles, die Politik, Taktiken, Allianzen, Beziehungen und Aktionen von diesem Pragmatismus geprägt. Man hat immer kurzfristig geplant.

Dinge, die unter einem pragmatischen Blickwinkel kurzfristig gut erschienen, bereiteten langfristig die Bedingung für negative Entwicklungen vor.

Der erreichte Punkt ist der Bankrott der ideologisch-strategischen Thesen als eine Folge dieser Negativität. Man ist an dem Punkt vom Kolonialismus zur Integration in die Türkei und vom Ziel der Unabhängigkeit zur Autonomie gekommen, nach dem Modell der Autonomie Tschetscheniens und der Föderation Deutschlands.

Jetzt wird die sichtbar gewordene ideologische Schwäche mit Waffen verdeckt. Die Waffe ist an sich kein Zeichen der Ideologie, sie ist auch kein Instrument, das jede Art von Politik rechtfertigt. Es gibt in Afrika und Asien Dutzende von Organisationen, die einen bewaffneten Kampf führen, aber ein bedeutender Teil von ihnen setzt die Waffen für Ziele innerhalb des Systems ein. Wie Mahir seinerzeit klar ausgedrückt hat: “Der Guerillakampf bestimmt nicht allein den Charakter”. Die Frage ist, mit welchem Programm, Zielen und zu welchem Zweck der Guerillakampf geführt wird. Es gibt einen Krieg, das ist richtig, aber wo steht die Klassenbezogenheit und die Nationalität in der Politik, Praxis und im Programm dieses Kriegs?

Der revolutionären Bewegung wurde jahrelang “Kemalismus” vorgeworfen, da sie die Feststellung des Kolonialismus nicht akzeptiert hat. Inzwischen vergingen Jahre, und heute gibt es niemanden mehr, nicht einmal die PKK, die von der Unabhängigkeit des “kolonialen” Kurdistan spricht. Wo sind heute diejenigen, die gestern die Feststellung über den Kolonialismus machten? Die Marxisten-Leninisten sagen das gleiche, das sie gestern gesagt haben. Das Leben hat die revolutionäre Bewegung heute noch einmal bestätigt, die gestern eine Revolution und die gemeinsame Befreiung vorgeschlagen hat und dafür kämpfte.

Das müssen jetzt alle akzeptieren, die Theorie vom Kolonialismus hat Bankrott erlitten. Die Marxisten-Leninisten organisieren sich nicht auf der Basis des Nationalismus. Es gibt keinen anderen Weg und keine andere Lösung, diese theoretische Grundlage muß

sich ändern.

VOM KOLONIALISMUS ZUR ZUGEHÖRIGKEIT ZU TÜRKEI

Laut PKK soll die Kolonie Kurdistan vom osmanischen Reich der jetzigen Türkei als Erbe hinterlassen worden sein. Heute sei Kurdistan klassische Kolonie der Türkei. Im Zentrum der theoretischen Feststellungen der PKK, wie auch vieler anderer nationalistisch-kurdischen Bewegungen, steht der “türkische Kolonialismus”.

“Die türkische Bourgeosie, die im militärischen Bereich in Kurdistan sehr stark ist, entwickelte auch problemlos den Kolonialismus im politischen, sowie im sozial-ökonomischen und kulturellen Bereich. Im kapitalistischen System herrscht jeder entsprechend seiner Macht. Die Kraft der türkischen Bourgeosie reicht auch aus, Kurdistan zu kolonialisieren.” (“Der Weg der Revolution in Kurdistan”)

Der Kolonialismus wurde in der Vergangenheit in der Linken der Türkei sehr viel diskutiert. Aber was wir heute diskutieren, ist keine Wiederholung.

“KOLONIALISMUS” IST EINE SUBJEKTIVE DEFINITION

Erstens, es kann hier nicht die Rede davon sein, daß Kurdistan als Kolonie des Osmanischen Reichs der heutigen Türkei hinterlassen worden ist. Der nationale Befreiungskampf gegen die Teilung des Osmanischen Reiches durch den Imperialismus während des Ersten Verteilungskrieges schuf neue Verhältnisse und eine neue Formierung. Deshalb existieren die alten Verhältnisse nach dem nationalen Befreiungskrieg nicht mehr.

An dem nationalen Befreiungskrieg nahm in Übereinstimmung mit den Kemalisten auch das kurdische Volk unter kurdischer Führung teil, und kämpfte gegen den Imperialismus. Aber nach der Revolution brach die Regierung die Abkommen, ignorierte die Existenz des kurdischen Volkes und brachte die Annexion und Assimilation von Nordkurdistan auf die Tagesordnung. Zu diesem Zweck setzten sich die Angriffe bis zur Niederwerfung des Dersim-Aufstandes 1938 fort. Danach vollendete die kemalistisch-kleinbürgerliche Diktatur die Annexion Nordkurdistans.

Zweitens, in der Oligarchie, die die Allianz der herrschenden Klassen der Türkei ist, nahmen die türkischen und kurdischen Herrschenden teil. D.h. die kurdischen herrschenden Klassen und die türkischen herrschenden Klassen integrierten sich von Anfang an in die gleiche Struktur. Diese Struktur, die wir Oligarchie nennen, bildet zusammen mit dem Imperialismus die Grundlage der nationalen Unterdrückung. Die neokolonialen Verhältnisse haben außerdem die kurdischen und türkischen Werktätigen in gleiche sozio-ökonomische Strukturen eingebunden. Kurz gesagt, diese Verhältnisse haben zwei Nationen in eine einzige gesellschaftliche Struktur zusammengefaßt.

Drittens, im imperialistischen Zeitalter gibt es außer dem imperialistischen Kolonialismus keinen anderen Kolonialismus. Das Beispiel Portugal ist kein Beweis für die Kolonialismustheorie, die die PKK zu entwickeln versucht. Darüber wurde auch sehr viel diskutiert. In den Publikationen der PKK wird immer noch das gleiche Beispiel genannt. Sie führen das Beispiel Portugal an, um zu beweisen, daß eine Kolonie auch eine Kolonie haben kann. Die PKK, die den Imperialismus nicht berücksichtigt, sagt, daß die Revolution in Kurdistan als erstes auf den türkischen Kolonialismus zielt. Amilcar Cabral, der Führer der Revolution von Gine Bissau, einer Kolonie Portugals, gibt ihr die beste Antwort: “Portugal ist ein Handlanger des Imperialismus. (…) Es ist bekannt, daß Portugal selbst ein halbkoloniales Land ist. Es ist seit 1775 eine Halbkolonie von Großbritannien. Das ist der einzige Grund, warum Portugal seine Kolonien bei der Aufteilung Afrika s aufrechterhalten konnte. Wie konnte dieses arme, elende Land seine Kolonien gegenüber der Gier und Eifersucht von Deutschland, Frankreich, England, Belgien und des entstehenden US-Imperialismus aufrechterhalten? auf Grund der Taktik…, die es bevorzugte, sagte England ‘Portugal ist meine Kolonie, wenn es seine Kolonie aufrechterhalten kann, sind sie gleichzeitig auch meine Kolonien.’ Und England verteidigte die Interessen Portugals durch seine Gewalt. Doch der jetzige Zustand ist nicht der gleiche. Angola ist wirklich keine Kolonie Portugals mehr.” (“Die letzten Worte”)

Was den Kolonialismus prägt, ist der Imperialismus selbst. Ohne diesen gibt es keinen Kolonialismus. Der Imperialismus ist das Zeitalter der Herrschaft der Monopole, die durch die Vermehrung und Zentralisierung des Kapitals das ökonomische Leben völlig beherrschen.

Ein anderer falscher Punkt derjenigen, die türkisch-Kurdistan als Kolonie der türkischen herrschenden Klassen und nicht des Imperialismus und der Oligarchie definieren, ist die Behauptung, daß in Kurdistan feudale Verhältnisse herrschen aber in der Türkei kapitalistische Verhältnisse (ein Teil von denjenigen, die die obige Feststellung machen, bestimmen als Revolutionsstrategie in der Türkei den Aufstand und in Kurdistan den Volkskrieg). Der Entwicklungsgrad des Kapitalismus in der westlichen Türkei und in Kurdistan ist unterschiedlich, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß die kapitalistischen Verhältnisse bestimmend sind.

So betrachtet, während sich die Ausbeutungsverhältnisse weltweit und auch in der Türkei so formiert haben, blieb kein Fußbreit Boden übrig, wo der Imperialismus nicht eingedrungen ist. Die Kolonialismustheorie wurde fast als eine Begründung der getrennten Organisierung und des Nationalismus entwickelt.

Wegen der Feststellung, daß Kurdistan die Kolonie der Türkei wäre, stellt man die Lösung dieser Frage in den Vordergrund und der Kampf der türkischen und kurdischen Völker wird getrennt, anstatt der gemeinsame Revolution dieser Völker und anderer Nationalitäten sieht man zwei unterschiedliche Revolutionen für die beiden Länder voraus. Die getrennten Revolutionen brachten verständlicherweise auch unterschiedliche Taktiken und Strategien hervor.

EIN NATIONALISMUS, DER SICH NICHT GEGEN DEN IMPERIALISMUS RICHTET

Womit wir uns hauptsächlich befassen wollen, ist, warum und wie man vom Kolonialismus zur Integration in die Türkei übergegangen ist. An diesem Punkt muß man noch eine andere Sache erwähnen. Von Anfang an bestimmte die PKK auf der Grundlage des Kolonialismus ihre Ziele wie folgt: “Die Revolution in Kurdistan zielt als erstes auf den türkischen Kolonialismus. Es ist dieser, der die politische Unabhängigkeit raubt, die Produktionskräfte vernichtet und verwüstet, und eine Vernichtungspolitik gegen die kurdische Sprache, Geschichte und Kultur verfolgt. Dieser Kolonialismus wird von außen durch die Imperialisten und von innen durch die feudalen Kompradoren unterstützt. Diese Kräfte, die ökonomisch miteinander sehr eng verbunden sind, stellen die Ziele der Revolution in Kurdistan dar. Eine Bewegung, die sich nicht zu allererst gegen den türkischen Kolonialismus und zugleich gegen deren inneren und äußeren Unterstützer stellt, kann in Kurdistan nicht als revolutionär bezeichnet werden.”

An und für sich werden hier annähernd richtige Worte gesagt. Der “türkische Kolonialismus”, der Imperialismus und die kurdischen Kollaborateure werden alle zusammen, wenn auch nicht mit einer richtigen und offenen Formulierung, als Ziel dargestellt.

Aber die Praxis der PKK entwickelte sich niemals in diesem Rahmen. Erstens richtete sich die PKK keineswegs offen gegen den Imperialismus, wenn die Frage als “türkischer Kolonialismus” dargestellt wird, wenn dieser als das Hauptziel bestimmt wird. Als Folge dieser Logik bestimmt sie in ihrem Kampf den Imperialismus immer als sekundäres Ziel. In der Geschichte der PKK gibt es keine antiimperialistische Kampftaktik. Sie betrachtet die türkische Oligarchie so, daß sie außerhalb der Grenzen von Kurdistan kolonialisiert hat, z. B. wie das Verhältnis zwischen der USA und Vietnam. Laut diesem Beispiel hat die Befreiung von Vietnam den Sturz der kolonialistischen US-Macht nicht zur Bedingung. Die PKK betrachtet auch den Sturz der Oligarchie in der Türkei als eine sekundäres Sache oder zeigt kein Interesse daran. Auch wenn die Oligarchie an der Macht bleibt, entwickelt die PKK die Strategie, ihr türkisch-Kurdistan wegzunehmen und ihr diese Strategie aufzuzwingen. Aber das Handicap liegt auch darin, denn das Verhältnis zwischen der Türkei und Kurdistan ist nicht wie das zwischen der USA und Vietnam! Ohne die Beziehung der Oligarchie mit dem Imperialismus zu berücksichtigen, und dessen ökonomische, politische, kulturelle und militärische Dimension ein zu berechnen, wird man in endlose Bemühungen verfallen, wenn man den “türkischen” Faktor dieser Verhältnisse in den Vordergrund stellt, die ganze Strategie darauf aufzubauen. Innerhalb der Oligarchie gibt es trotz der ganzen bürgerlichen Demagogie keine “türkische”, nationale Reinheit. Aus diesem Grund ist es klar, daß eine Strategie, die den Sturz der Oligarchie und des Imperialismus, der ein untrennbarer Teil von ihr ist, nicht zum Ziel hat, Kurdistan nicht befreien kann.

Das ist eigentlich einer der wichtigsten Widersprüchen in der Theorie vom Kolonialismus der PKK. In China und Vietnam, die die PKK als Beispiel nimmt, wurde der eigentliche Kampf gegen den Imperialismus geführt. Bei dem oben angeführtem Zitat wurde der Platz des Imperialismus nicht klar definiert. Man muß die Frage stellen, was der Einfluß des Imperialismus in dieser Analyse ist? Ist die Türkei, die militärisch, politisch, kulturell und ökonomisch von Imperialismus abhängig ist, bestimmend oder der Imperialismus selbst? In den Publikationen der PKK wird keine Antwort auf diese Fragen gegeben. Diese Antwort wird auch heute nicht gegeben. Aus diesem Grund sieht die PKK die USA oder Deutschland als eine Kraft, die die Lösung der kurdischen Frage herbeiführen kann. Jetzt muß man fragen, waren die Völkermorde und Massaker, welche die Oligarchie gegen das kurdische Volk seit Jahren ausgeübt hat, unabhängig von der Politik des Imperialismus? Ist es heute auch so? Das wird nicht klar beantwortet. Wenn sie das tun, müssen sie auch eine offene Haltung gegenüber dem Imperialismus einnehmen bzw. kämpfen. Aber wie wir auch später ausführlich anführen werden, die Friedenspolitik der PKK brachte den anderen Umgang mit dem Imperialismus mit sich.

Des weiteren richtet sich die PKK nicht ernsthaft gegen die kurdischen Herrschenden und Großgrundbesitzer, wie sie gesagt hatte. Sie entwickelte auch keinen Kampf auf der Grundlage der Bodenfrage. Das führte dazu, daß die Klassenbezogenheit des Kampfes völlig verschwand und von allen Seiten eine nationalistische Verengung entstand.

DIE WACHSENDE “HANDICAPS” UND DEREN “LÖSUNG”

Die Handicaps der Kolonialismustheorie wurden trotz positiver Entwicklung des bewaffneten Kampfes nicht weniger, im Gegenteil, sie kamen dadurch ans Tageslicht. Die Kolonialismusthese wurde zu einer Basis der getrennten Organisierung und Revolution und getrennter Staaten unter allen Bedingungen. Aber die Erfahrungen haben gezeigt, daß diese nationalistische Herangehensweise ein Handicap ist, mit dem man zu keinem Ergebnis kommen kann. Anstatt daß die nationale Bewegung sich an die revolutionäre Theorie annähert, setzte sie ihre Lösungssuche in eine falschen Richtung fort. Die PKK erlebt mit dieser Linie eine politische Veränderung, während sie mit ihrem bewaffneten Kampf die maximale zu erreichende Kraft erlangte. Aufgrund ihrer Klassenbezogenheit fehlte ihr die Fähigkeit, revolutionäre Politik zu entwickeln, welche sie zu einer Lösung führen konnte. Die Theorie “der Türkei anzugehören” kam in so einer Atmosphäre an die Tagesordnung.

Aber das ist eine unverständliche Theorie. Eine Frage nach der anderen wird aufgeworfen. Natürlich liegt die Hauptursache dieses Chaos an der anfänglichen theoretischen und ideologischen Struktur der PKK. Denn zwischen dieser Struktur und der Theorie besteht keine Übereinstimmung. Die Vertreter dieser Theorie selbst vergrößern dieses Chaos mit den Schriften, mit denen sie diese Theorie zu erklären versuchen. Bevor wir daher das Thema “der Türkei anzugehören” ausführlicher behandeln, wird es gut sein, die folgenden Punkte anzuführen.

*Sich getrennt zu organisieren und getrennte Revolutionen zum Ziel zu haben als Folge der Feststellung über den Kolonialismus, hat keine andere Funktion gehabt, als sich von Anfang nur an die nationalistischen Emotionen zu wenden, die die Völker trennen und gegenüber dem gemeinsamen Feind schwächt. Das neue Ziel “Zugehörigkeit zur Türkei” der PKK, welche von ihrem jetzigen Handicap ausgeht, bestätigt auch, was wir gesagt haben. Was man heute von dem Ziel, “Partei der Türkei” zu werden, verstehen soll, ist, daß auch die kurdische nationale Bewegung dieses Handicap zugibt. Denn was bedeutet es, daß sie gestern alle ihre Feststellungen entsprechend der These, “Kurdistan ist eine Kolonie der Türkei”, gemacht haben und heute sagen, daß “die Revolution der Türkei auch unsere Revolution” ist.

*Aber diese Worte sind nicht aufrichtig, sie beinhalten keine strategische Herangehensweise, weil alles von “der Revolution in Kurdistan” abhängig gemacht wird. Auf der einen Seite wird von der “Zugehörigkeit zur Türkei” gesprochen, auf der anderen Seite vom “Frieden”. Frieden mit wem? Mit der Oligarchie der Türkei? Also dann, wenn man mit der Oligarchie der Türkei Friedensabkommen unterzeichnet und der bewaffnete Kampf beendet wird, was geschieht mit den Völkern der Türkei? Was ist dann aus ihrer “Zugehörigkeit zur Türkei” geworden? Bei der Friedenspolitik der PKK gibt es keinen Platz für die Völker der Türkei. Sie wollen für das kurdische Volk einige wenige Rechte, aber das türkische Volk soll unter der Ausbeutung und Repression der Oligarchie weiterleben. Das ist das Ergebnis von dem, was sie gesagt haben. Sich mit dieser nationalistischen Logik an die Völker der Türkei zu wenden, um deren Kampf zu “führen”, ist natürlich nicht möglich. Die Anstrengungen um die Zugehörigkeit zur Türkei behauptet die PKK im Jahre 1997 auf ihre Tagesordnung genommen zu haben, aber das ist nicht neu. Sie bemühen sich seit 1991 darum. Die DHP (Revolutionäre Volkspartei) war ein Produkt davon und blieb erfolglos, wie wir auch später anführen werden. Manchmal behaupten sie, die Ansicht, der Türkei anzugehören, von Anfang an gehabt zu haben.

“Unser Einsatz in der Türkei hat weder mit unserer schwierigen Situation noch mit der Vernichtung der feindliche militärischen Kraft zu tun. Das spielt auch eine Rolle, aber nur eine nebensächliche. Der grundsätzliche politische Grund unseres Einsatzes in der Türkei wurde in unserem Parteimanifest sehr klar dargelegt. Er hat zum Ziel, die kurdisch-türkische Geschwisterlichkeit, Einheit und Gemeinsamkeit zu schaffen. Wir als kurdische Revolutionäre werden nicht tolerieren, daß die Völker der Türkei von der faschistischen Führung unterdrückt werden. Wir wollen nicht nur die Revolution in Kurdistan verwirklichen, sondern wir schulden der Türkei auch eine Revolution”. (Semdin Sakik, Ö. Yurtsever Genclik, November 1997, Ausgabe 7)

Nach dieser Bewertung soll die PKK die Feststellung “der Türkei anzugehören” vor Jahren gemacht haben, und die gemeinsame Organisierung der Völker auch vor Jahren vorausgesehen haben. Das Gründungsdatum der PKK ist 1978, aber bis zur Feststellung “der Türkei anzugehören” mußten 19 Jahre vergehen. Bei der Gründung vertrat die PKK weder die Ansicht der gemeinsamen Organisierung noch die Ansicht, eine “Partei der Türkei” zu sein. Warum habt ihr dann jahrelang ein unabhängiges Kurdistan vertreten? Warum habt ihr nur Kurden organisiert? Warum habt ihr nur in Kurdistan gekämpft? Diese Fragen sind berechtigt. Es ist zweifellos bekannt, daß die PKK seit ihrer Entstehung in allen ihren Publikationen nur die Revolution in Kurdistan als Ziel nannte. Der Begriff “der Türkei anzugehören”, erschien in ihrer Literatur erst in den 90er Jahren. Es ist auch klar, warum.

In Wirklichkeit befindet sich die PKK auf einer Suche. Dieses Verständnis, das sich seit Jahren im Rahmen des Nationalismus bewegt, im Namen der Losungen “ein Volk”, “ein Land” die Organisierung der kurdischen Arbeiter, Beamten und der Jugend trennt, befindet sich ein einer ausweglosen Situation. Die Suche entsteht hier als Folge dieser ausweglosen Situation. Der Krieg selbst drängt dazu. Alle Bewertungen, die seit Jahren mit der Kolonialismustheorie aufgebaut wurden, verloren nacheinander an Bedeutung. Somit war noch einmal zu sehen, daß die nationalistischen Theorien weit entfernt vom Leben, von der Realität der Türkei und Kurdistans sind. Stattessen sollte an diesem Punkt die nationale Bewegung als ein Ausdruck der Aufrichtigkeit die Tatsachen erkennen. Durch die verschiedenen Suchen versucht man das zu verdecken. Es ist schon ein Anzeichen der nationalen Linie, daß man an so einem Punkt angekommen ist.

Die These “der Türkei anzugehören” ist nicht als Folge ihrer Revolutionsstrategie entstanden, sondern es war eine Notwendigkeit, welche das Leben hervorbrachte. Der Grund, warum die PKK sich nach Westen richtete, war die Erleichterung der Schwierigkeiten in Kurdistan. Denn es ist bekannt, daß es unmöglich ist, ein Ergebnis zu erzielen, wenn eine Guerillabewegung regional auf ein Gebiet beschränkt ist. Das gilt besonders für unser Land. Es war zu sehen, daß ein Guerillakrieg, der auf Kurdistan beschränkt ist und sich nicht ausbreitet, ohne Ergebnis bleibt, und daß die Guerilla in vielen menschenleeren Gebieten mit der Isolierung konfrontiert war. Die Versuche, die Gewalt in die Metropolen zu tragen, ist die Anerkennung der Notwendigkeit, daß sich der Krieg auf die ganze Türkei ausdehnen muß. Die Praxis macht dies erforderlich. Daß genau an diesem Punkt ein Kampf auf der Grundlage des kurdischen Nationalismus geführt wird, entspricht nicht den Bedürfnissen des Krieges. So betrachtet mußte sich die nationalistische Theorie der Realität des Landes beugen, aber die These “der Türkei anzugehören”, die nur auf dem Papier existiert, ergibt auch keinen Sinn. Denn was ist mit denen passiert, die bis heute verteidigt wurden? Welche Lehre hat man daraus gezogen? Warum ist man an diesem Punkt angekommen? Warum wurden sie nicht gestern sondern heute verteidigt? Solange diese Fragen nicht beantwortet ist, wird die “Taktik”, “der Türkei anzugehören” auch als Taktik dazu verurteilt sein, ergebnislos zu bleiben.

In unserer Schlußfolgerung möchten wir auf Folgendes hinweisen. Die These “der Türkei anzugehören” könnte, wenn man richtige Lehren daraus zieht, und mit der Perspektive, den Kampf zu verstärken, der Ausgangspunkt sein, um aus der ausweglosen Situation herauszukommen. Bis heute ist das nicht passiert, man wollte es auch nicht…Daher blieb es bei militärischen Aktionen. Man hat keinen strategischen Standpunkt erreicht. Da die These “der Türkei anzugehören” auch unter einem nationalistischen Standpunkt betrachtet wird, hat man sie für die Lösungen im Rahmen des Regimes, wie die Suche nach Dialog und Frieden, geopfert. Aber ob man es als “der Türkei anzugehören” nennt oder nicht….die Aufgabe der Revolutionäre heute ist es, den Kampf für die gemeinsame Befreiung aller unsere Völker zu verstärken. Die These der PKK “der Türkei anzugehören” wurde von Anfang an für ihre pragmatischen Ziele hintan gestellt und dient auch nicht der revolutionären Aufgabe. Diejenigen, die aus der strategischen Sicht die gemeinsame Organisierung und Befreiung der Völker unseres Landes nicht als Grundlage nehmen, oder sich dementsprechend nicht verbessern, können sich nicht vor dem Handicap des Nationalismus retten.

Es ist offensichtlich, daß die Revolution der Türkei eine ernsthafte Führung und einen ernsthaften Kampf erfordert. Wer diese Aufgaben des Kampfes nicht erfüllt, kann auch keinen Erfolg haben. Die PKK hat bis heute vieles gesagt, viele Feststellungen gemacht, übertriebene Behauptungen, wie, ein Ende des Kampfes sei in Sicht, hat aber damit keine Ergebnisse erzielt. Sie erlebt jetzt eine politisch ausweglose Situation. Das heißt, mit Worten und Behauptungen kann man keine Ergebnisse erzielen. In einer Schrift wird auf der einen Seite davon geredet, Guerilla in die Berge zu bringen, auf der anderen Seite reden sie vom Frieden. Was davon strategisch und taktisch ist, ist nicht klar.

“Wenn eine Revolution verwirklicht wird, wird das in der Türkei und in Kurdistan zusammen geschehen. Der Staat wird sich mit dem Vertreter des Volkes von Kurdistan und der Türkei an den Tisch setzen, die Verfassung und die Gesetze reformieren und ein demokratisches Regime schaffen und dadurch den Frieden entwickeln.” (ebd. S. 7)

Wie auch zu sehen ist, ist die Erwartung klar. Der Konterstaat von Susurluk soll sich mit den türkischen und kurdischen Revolutionären und Patrioten zusammen an einen Tisch setzen, gemeinsam Reformen durchführen, Verfassung und Gesetze erlassen. Wird aus diesen Gesetzen und Verfassungen eine Volksmacht entstehen? Was wird der Name dieses Staates sein? Mit einem Kampf, der mit solchen Erwartungen geführt wird, ist es nicht möglich, die Befreiung unserer Völker zu erreichen. Die Politik “der Türkei anzugehören” wird mit solchen Erwartungen nichts Anderes sein, als eine Fortsetzung der nationalistischen Linie, die bis heute verfolgt wurde.

WARUM EINE GEMEINSAME BEFREIUNG?

Die Revolution im türkischen Teil von Kurdistan wird als ein Teil der anti-imperialistischen, anti-oligarchischen Volksrevolution der kurdischen und türkischen Völker auf die Tagesordnung kommen. Diese marxistisch-leninistische Hereingehensweise, die sich auf die historische und sozio-ökonomische Analyse der Bedingungen der Türkei und der richtigen Definition ihres Verhältnis mit dem Imperialismus stützt, ist der einzig gültige Weg der Befreiung, solange nicht sehr besondere konjukturelle Änderungen der genannten Verhältnisse entstehen.Die Bedingungen zur Umsetzung des Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes hängt davon ab, daß die Völker der kurdischen und türkischen Nationen und der anderen Nationalitäten der Türkei die anti-oligarchische und anti-imperialistische Volksrevolution unter der Führung der marxistisch-leninistischen Partei verwirklichen und eine revolutionäre Volksmacht errichten.

Alle Staaten dieser Region (Türkei, Irak, Iran, Syrien), die Kurdistan annektiert haben und deren Interessen mit den Interessen der Oligarchie in der Türkei und dem Imperialismus übereinstimmen, sind gegen ein unabhängiges, demokratisches Kurdistan in der Türkei. Das gleiche gilt auch aufgrund der gemeinsamen Interessen für die kurdischen Teile der Staaten in der Region.

Die Marxisten-Leninisten sind objektiv; sie bilden die Revolutionstheorie gestützt auf wissenschaftlich objektive Ereignisse und nicht nach Sehnsüchten. Daher kämpfen sie nicht, die gegenwärtige Lage ignorierend, mit nationalen Unabhängigkeits und Befreiungsstrategien, die sich auf die Entstehung von sehr besonderen Bedingungen verlassen, daß heißt, die Strategien, die nicht auf dem Boden der Tatsachen steht. Die Marxisten-Leninisten berücksichtigen das Gleichgewicht der äußeren Kräfte, sie bilden ihre Strategie aber hauptsächlich auf der Grundlage der inneren Dynamiken.

Die Türkei und türkisch-Kurdistan sind als Ganzes die Neokolonie des Imperialismus. Diese Feststellung bedeutet nicht, daß die Marxisten-Leninisten der Türkei die endgültige Lösung der kurdischen Frage im Nahen Osten unbedingt unter allen Bedingung innerhalb der Grenzen der Türkei sehen. Nach einer anti-oligarchischen, anti-imperialistischen Volksrevolution in der Türkei, wenn als Folge des freien Willens (Referendum) des kurdischen Volkes eine Trennung auf die Tagesordnung kommt, werden sie es unterstützen. (Sie werden es unterstützen, obwohl die Interessen des Proletariats in einem gemeinsamen zentralistischen Staat liegen.) Die Marxisten-Leninisten haben schon einen breiten Horizont, in so einer Situation das Ziel zu unterstützen, daß ein neuer kurdischer Staat ein Stützpunkt für die anderen Teile im Nahen Osten wird oder daß zusammen mit den anderen, sich befreienden Teilen ein unabhängiges, vereinigtes, demokratisches Kurdistan gegründet wird. (Natürlich ist die erste Bedingung für die Unterstützung die Zurückdrängung und das Schlagen des Imperialismus) Aber selbst die Vereinigte-Kurdistansstrategie, die zur völligen Befreiung Kurdistans führt, hängt von der Befreiung der kurdische Völker in den anderen Teilen ab und dies hängt von der gemeinsamen Revolution des kurdischen Volkes und der Völker der unterdrückenden Nation ab. Das heißt, von den demokratischen Volksrevolutionen in der Türkei, im Iran, Irak und Syrien. Je mehr sich diese Revolutionen beschleunigen, desto schneller wird sich das kurdische Volk befreien. Daher stimmen die Herangehensweise der Marxisten-Leninisten an die kurdische nationale Frage mit der Unabhängigkeit Kurdistans und den Interessen der beiden -unterdrückenden und unterdrückten- Völkern überein. Aber zuerst muß man sich für die gemeinsame Befreiung der kurdische und türkische Völker mit einer gemeinsamen Organisierung und mit einer einzigen Revolutionsstrategie einigen. Die wahre Befreiung, auch in türkisch-Kurdistan, geht von der Vereinigung der Kräfte der beiden Völker in einer einzigen und zentralen Organisierung aus, um den Imperialismus und die Oligarchie zu stürzen.

Das Gegenteil dessen ist nicht möglich.

Warum ist dies so?

Die bestimmenden inneren Gründe sind wie folgt:

Der Faschismus, der ständig an der Macht ist und sich auf den Imperialismus stützt, ist der gemeinsame Feind der kurdischen und türkischen Völker. Beide Nationen sind den massiven Angriffen des Faschismus ausgesetzt. Außer von der nationalen Unterdrückung gegen das kurdisches Volk wird das Schicksal beider Völker auch vom Faschmismus bestimmt. Die wahre Ursache der nationalen Unterdrückung heute ist der Imperialismus, der den Faschismus unterstützt und ihn aufrechterhält. Daher ist die nationale Befreiungsfrage des kurdischen Volkes und auch des türkischen Volkes eng verknüpft mit der Klassenbefreiungsfrage und der Befreiung von der Macht des Imperialismus und der Oligarchie.

Beide Nation wurde wegen der Gründe, wie nationale Unterdrückung und Assimilation in vielen Bereichen gezwungen, sich gemeinsam zu organisieren,. (die Mehrheit dieser Organsierungen sind bürgerlich.) Sie haben sich aufgrund des jahrhundertelangen, notwendigen Zusammenleben unter dem Dach des gleichen Staates gegenseitig kulturell beeinflußt. Dieses Nebeneinander in ihrem ökonomischen, politischen und sozialen Leben zwingt sie schließlich auf allen Ebenen, für eine gemeinsame Zukunft zusammen zu arbeiten.

Die Oligarchie hat die Verhältnisse dieses Vielvölkerstaat für ihre Interessen geschaffen, und steht nun einem “Vielvölkerfeind” (kurdische, türkische Völker und die anderen Minderheiten) gegenüber.

Während die Oligarchie und die kemalistische Diktatur gegen das kurdische Volk eine nationalistische Repression ausübten, wurden die Türken und die anderen Völker keinesfalls mit der bürgerlichen Demokratie regiert. Außer der nationalistischen Unterdrückung gegen das kurdische Volk gibt es vor dem Staat und dem Faschismus keinen Unterschied zwischen den kurdischen und den türkischen Werktätigen.

Diese grundlegenden Faktoren machen die alleinige Befreiung des kurdischen Volkes unmöglich, doch das haben die PKK und die anderen nationalistischen, kurdischen Gruppen noch nicht begriffen .

Die PKK ist eine patriotisch-nationalistische Bewegung, denn sie beschränkt sich auf die nationalen Frage, die kurdischen nationalen Grenzen und Forderungen. Noch wichtiger ist, sie betrachtet die soziale Klassenbefreiung der Völker und Nationen, die unter dem Dach des selben Staates leben, als sekundäre Frage. Man kann sagen, daß die Revolutionäre sich zuerst der Befreiung ihres eigenen Landes widmen und sie vorantreiben. Aber bei einem Vielvölkerstaat ist das nicht möglich. Die ganze imperialistische Epoche, d. h. alle nationalen und sozialen Kriege dieses Jahrhunderts beinhalten genügend Beispiel dafür, daß diese Auffassung falsch ist. Ihre falsche Analyse der Bedingungen der Türkei ist der grundlegende Faktor, warum die PKK nicht in der Lage ist, diese Realität wahrnehmen.

Die PKK, die der revolutionären Bewegung vorwirft, daß sie in der kurdischen Frage die jetzigen Grenzen der Türkei anerkennt, obwohl sie selbst leider nur eine völlig nationalistische Linie hat, behauptet aber von sich, einen wissenschaftlichen Sozialismus und die Anschauungen der Arbeiterklasse zu vertreten. Das ist wirklich ein herausragender Widerspruch; Der zweite Widerspruch betrifft die “äußeren” Gründe: Ein unabhängiger, demokratischer kurdischer Staat wird aufgrund strategischer Interessen nicht nur von der Türkei abgelehnt, sondern auch von den Staaten Iran, Irak und Syrien. Dieser “äußere” Faktor ist ebenso wichtig wie der erste.

Ein weiterer Faktor, der noch hinzu kommt, sind die Interessen des Imperialismus im Nahen Osten und sein Einfluß in der Türkei. Dieser Faktor wird an den Vorteilen sichtbar, die den Imperialisten durch die Entwicklung der letzten 10 Jahre erwachsen sind.

Ein revolutionäres Kurdistan, das keine genügende Unterstützung erhält, sich aber von der Türkei trennen will, wird sofort im Keim erstickt werden, da dies nicht im Interesse des Imperialismus liegt. Es ist bekannt, was die USA darüber denkt. Aus den oben genannten Gründen kann keine nationalistische Bewegung (auch wenn sie einen bewaffneten Kampf führt) das Ziel eines unabhängigen Kurdistans verwirklichen, wenn sie sich nicht mit der Perspektive eines gemeinsamen Kampfes, einer gemeinsamen Organisierung und der gemeinsamen Macht gegen den Imperialismis und die Oligarchie, die die Türkei und türkisch-Kurdistan beherrschen, richtet. Eine revolutionäre Bewegung, die die Kraft des kurdischen und des türkischen werktätigen Volkes aufspaltet und sich gegenüber diesen feindlichen Kräften nur auf kurdisch nationale Kräfte stützt, wird auch mit politischen, militärischen und ideologischen Handicaps konfrontiert werden, wie es heute der Fall ist.

Der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran und der Golfkrieg bestätigen unsere oben genannten Feststellungen.

Während des Iran-Irak Krieges verloren beide Staaten an Kraft. Die kurdischen Patrioten in beiden Ländern organisierten sich nicht gemeinsam mit den revolutionären Bewegungen der unterdrückenden Nation als nationale und soziale Kraft der ganzen Völker des Iran und des Irak, deshalb konnten sie die Revolution auch nicht vorantreiben. Im Gegenteil, sie wurden gegeneinander ausgespielt. Ferner haben die kurdischen Organisationen, die ihre Politik auf diese Staaten stützten, auf Grund des Friedensabkommens zwischen Iran und Irak von diesen Staaten schwere Schläge einstecken müssen. Somit waren die iranischen und irakischen kurdischen Organisationen schuld daran, daß das kurdische Volk massakriert wurde.

Kurz gesagt, die ihren Horizont auf den Nationalismus beschränkenden Bewegungen haben so gut wie keine Möglichkeiten auf Erfolg. Einzig der gemeinsame Kampf wird die Befreiung der Völker herbeiführen.

GESTERN – HEUTE

GESTERN

Der Imperialismus, der im Nahen Osten heute die Reaktion wieder organisiert, und einen sogenannten Frieden unter seiner Herrschaft schaffen will, ist der Feind aller Völker in dieser Region.Die PKK ist überzeugt, daß ohne den Sturz der Regime des Imperialismus und seiner Kollaborateure in der Region unter den Völkern Frieden und Zusammenarbeit auf der Grundlage von Gleichheit und Freiheit nicht verwirklicht werden.” (Gründungsmanifest, 1978)

“Der US-Imperialismus trägt die Verantwortung dafür, daß der Faschismus vom 12. September an die Macht kam. Er errichtete dadurch ein Regime der Unterdrückung und Folter.

Des weiteren hat dieses Regime alles getan, um das kurdische Volk zu vernichten. Während all dies geschah, machte sich die USA keine Sorgen. Im Gegenteil, sie gab ihre Unterstützung, daß “Terrorismus” und “Separatismus” niedergehalten wurden.” (Ausgewählte Schriften 4, Abdullah Öcalan, Ende der 80er Jahre, S. 133)

HEUTE

“Ich sage nicht, daß ich voll und ganz gegen die USA bin. Ich bin nicht gegen die Technik, die Wissenschaft und das Volk der USA. Ich sage nicht, daß alles was amerikanisch ist, mein Feind ist. Ich sage nicht, daß man keine Beziehungen mit der USA entwickeln soll…” ( “Die kurdischen Dokumente”, 1991, Rafet Balli, S. 244)

“Wir haben mit Sicherheit bis jetzt keine Aktion gegen US-Einrichtungen oder Personen durchgeführt und haben das auch nicht zum Ziel. Obwohl wir uns mit der USA nicht im Krieg befinden, verstehe ich nicht, warum die USA und ihr Nachrichtendienst die PKK als die größte Gefahr auf der Welt sehen. Was sollen wir denn gegen die USA gemacht haben, daß sie so gegen uns vorgeht? (…) Wo sollen wir die Interessen der USA angegriffen haben, daß sie gegen uns vorgeht?” (Abdullah Öcalan in “Özgür Halk”, 15. Mai 1995, S.55)

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