REVOLUTIONÄRE VOLKSBEFREIUNGSFRONT
Datum: 28. Mai 2005 | Erklärung: 347
Wir werden ein Leben in Isolation nicht hinnehmen
Wir werden nicht anfangen, wie der Staat zu denken
Wir werden den Kampf für Demokratie, Unabhängigkeit und Sozialismus fortsetzen
Gleich als man die F- Typ Gefängnisse eingeführte, wurden sie mit den Realitäten konfrontiert und wollten alle darauf aufmerksam machen. Sie haben sogar den Tod in Kauf genommen, um auf die Wahrheit aufmerksam zu machen.
Was aber war die Wahrheit? Die Wahrheit war, dass der Angriff nicht auf die revolutionären Gefangenen beschränkt war.
Während ein Gefangener, der sich im Todesfasten befand diese Wahrheit herausschrie, stellte auch der Justizminister am Podium des Parlamentes diese Tatsache unter Beweis.
Was aber war die Wahrheit? Die Wahrheit war, dass man alle oppositionellen Kräfte und Gedanken vernichten wollte. Genau darauf wurde mit der Isolation in den F Typ-Gefängnissen gezielt.
Unser Genosse Faruk Kadioglu war der 119. Gefallene im nunmehr 5 Jahre anhaltenden Widerstand.
Faruk Kadioglu, der sich im Tekirdag F- Typ Gefängnis befand, fing am 9. Mai 2005 in der 12. Todesfastengruppe, gemeisam mit 2 anderen Gefangenen, die der Mitgliedschaft in der DHKP-C angeklagt sind,mit dem Todesfasten an.
Es waren erst 17 Tage vergangen, seit sie mit dem Todesfasten begonnen hatten.
Er konnte keine Zeit verlieren. Die Regierung wollte in den folgenden Tagen ein neues Strafvollzugsgesetz herausbringen.
Dieses Gesetz hat die Absicht, alle Volksschichten zum Schweigen zu bringen.
Dieses Gesetz hat die Absicht, die Isolationspolitik zu verschärfen.
Diese Gesetze sollen DAS RECHT AUF WIDERSTAND zunichte machen.
Die AKP-Regierung vertritt die Interessen des Imperialismus und der Oligarchie. Und beide möchten eine Türkei, die mundtot gemacht wurde.
Ein ganzes Volk soll schweigen, dem Elend, der Ehrenlosigkeit ausgesetzt und zu den Handlangern des Imperialismus gemacht werden.
Um all dem entgegenhalten zu können, ist das Recht auf Widerstand unabdingbar.
Als sich Faruk Kadioglu am 25. Mai in seiner Zelle verbrannte, wollte er der ganzen Türkei zeigen, dass man das Recht auf Widerstand mit Isolationshaft, Isolationszellen und faschistsichen Gesetzen nicht aufheben kann.
Der Tod von Faruk Kadioglu ist der 22. Mord, der von der AKP begangen wurde. Auch zuvor haben wir auf die faschistische Gesinnung der AKP aufmerksam gemacht, dass sie mittels Isolation Morde begeht. Wir schrieben in unseren Erklärungen zuvor: “Der 10. Todesfall…15. Todesfall…21. Todesfall…unter der AKP-Regierung”.
Aber jene, die sich mit den von der AKP als EU-Integrationsgesetze herausbrachten Gesetzen höchst erfreut zeigten und sich mit den demagogischen Erklärungen von Cemil Cicek und Tayyip Erdogan zufrieden gaben, wollten diese Wahrheit nicht sehen.
Es war, als wäre die AKP auf allen Ebenen demokratisch und nur in den Gefängnissen anders, “was schon seinen Grund hatte”.
Sie dachten, die Feindseligkeit des Imperialismus und der kollaborierenden Regierung würde sich nur “auf die Revolutionäre beschränken”.
Nun ist die Wahrheit noch viel offensichtlicher.
Sowohl die Unterstützer der AKP und Isolation, als auch jene die geschwiegen haben, sollten sich Gedanken darüber machen, warum sich Faruk Kadioglu am 17. Tag des Todesfastens angezündet hat.
Bevor unser Genosse am 25. Mai sich anzündete, hat er folgende Zeilen hinterlassen. Jeder der imstande ist zu denken, sollte dazu Stellung beziehen.
Ich werde mich aufopfern und zum 119. Todesfall im Todesfasten werden.
Solange die Isolation anhält, wird das Todesfasten fortgeführt werden. Ich liebe das Leben mehr als alles, opfere mich aber für ein ehrvolles Leben auf.”
Niemand kann mehr das Problem wie am 18. Dezember betrachten. Keiner kann die Sache betrachten wie in der Vergangenheit. Es ist eine unumstrittene Tatsache, dass die revolutionären Gefangenen nicht in Isolation leben werden. Und jeder, der das nicht sehen möchte, wird mit der Realität konfrontiert, dass es 119 Todesfälle gibt.
Dieser Tyrannei zuzusehen, ist eine Schande, die kaum ertragen werden kann.
Für Revolutionäre, DemokratInnen, Personen, die sich für das Volk, die Arbeit, Rechte und Freiheiten einsetzen, ist es noch beschämender.
Eines Tages wird in der Geschichte hinterfragt werden, wie man den 119 Todesfällen nur zusehen konnte.
WAS WIR WOLLEN? Unser Genosse berichtet :
Unser Genosse formulierte es. Als er sich ins Todesfasten begab, sprach er über die Gründe sehr treffend:
„Zu allererst möchte ich, dass die Isolation beendet wird. Ich möchte meine Gedanken nicht aufgeben.
-Ich möchte, dass die Armut, die ich auch persönlich erlebt habe, abgeschaffen wird; dass die doppelte Ausbeutung im Tee-, Tabak- und Haselnussanbau beendet wird; dass sämtliche Repressionen und Unterdrückungsmethoden gegen das Volk ein Ende finden. Ich möchte, dass die Verbrecher bestraft und Kollaborateure verurteilt werden.
-Ich möchte, dass von den Mördern des Massakers am 19. Dezember 2000, die 28 unserer GenossInnen auf dem Gewissen haben Rechenschaft verlangt wird und dass all jene, die für die 118 Todesfälle im Todesfasten verantwortlich sind, welches seit nunmehr 5 Jahren anhält,, verurteilt und bestraft werden.
-Ich möchte ein lebenswerteres Land für mein Volk. Ich möchte Unabhängigkeit, Demokratie und Freiheit.
-Für diese Forderungen sehe ich mich genötigt, zu hungern und zu sterben.”
Und wir, die GenossInnen von Faruk Kadioglu schwören für die Forderungen, die er aufzählte und für die er starb, gegen den Imperialismus und die Oligarchie weiterzukämpfen.
Faruk Kadıoglu: Ein Kämpfer der Armen, eine Jugend die man nicht beugen konnte
Er wurde im August 1977 in Hovaza, einem Dorf im Trabzoner Vorort Of , als Kind einer mittellosen Familie, geboren. Nach seinen Angaben ein Ort, wo die Völker in Geschwisterlichkeit leben. Er ist von lazischer und griechischer Abstammung und war der Jüngste von 7 Geschwistern.
Seine Familie waren arme Teeanbauer, sein Vater gleichzeitig ein Muezzin (Vorbeter in einer Moschee). Bis zu seinem 16. Lebensjahr war auch Faruk im Dorf beschäftigt mit Teeanbau und half gleichzeitig seinem Vater bei den religiösen Tätigkeiten. Über seine erlebte Armut sagte er: “Das erste Mal habe ich in der Mittelschule (Zwischenschule zwischen Grundschule und Gymnasium) Schuhe getragen”. Diese Armut verärgerte ihn. Dieser Ärger konnte dann im Bakirköy-Gymnasium in Istanbul von ihm zugeordnet werden. Er schloss sich dort der Organisation der revolutionären Jugend an. Gleichermaßen lernte und lehrte er. Er hat sich schnell entwickelt. Zuerst wurde er Mitglied beim Kommitte der GymnasiastInnenjugend in Bagcilar, danach trug er die Verantwortung für die GymnasiastInnenjugend in Topkapi.
1995 wurde er verhaftet. Folter und Gefangenschaft haben seine revolutionäre Gesinnung gestärkt. Er nahm an Widerständen teil und wurde gleichermaßen Zeuge von Heldentaten und Verraten. 1997 wurde er enthaftet und fuhr mit seiner Arbeit fort, wo er stehengeblieben war.
Am 19. Dezember 2000, als in 20 Gefängnissen zeitgleich die Gefangenen erschossen sowie bei lebendigem Leibe verbrannt wurden, war er ausserhalb der Gefängnismauern.
Aufgrund dieses Massakers tobte ein Orkan in ihm. Er wurde in seinem Kampf und Glauben bestärkt. Im August 2001 wurde er verhaftet. Auch er war nun ein Gefangener in den Isolationszellen der F-Typ Gefängnisse.
Faruk Kadioglu befand sich seit 4 Jahren im Tekirdag F Typ Gefängnis Nr. 1. Von Anfang an hat er Widerstand geleiset gegen die Isolation. Schon von je her, wollte er bei Widerständen an vorderster Front teilnehmen. Er legte sich mit der 12. Todesfastengruppe das rote Band an die Stirn. Als er mit dem Widerstand begann, gab er sein Wort. “Ehrenwort GenossInnen … ich werde mein Wort halten …Ich schwöre bei meiner Ehre, ich werde es SCHAFFEN. Ich werde ehrenvoll leben und ehrenvoll sterben. In der heutigen Welt, wo uns ein ehrenloses Leben aufgedrängt wird, ist es oberstes Gebot ehrenvoll zu handeln. ”
WIR WERDEN EHRENVOLL LEBEN UND IN EHRE STERBEN!
SIEG ODER TOD!