Den Sieg im Todesfasten von 1996

Den Sieg im Todesfasten von 1996 wurde mit der Politik der DHKP-C und den Gefallenen errungen.
Auch der endgültige Sieg wird auf diesem Wege erreicht werden

Seit dem Todesfasten von 1996 sind zwei Jahre vergangen. Der vor zwei Jahren mit 12 Gefallenen errungene Sieg fährt fort, dem Kampf an verschiedenen Fronten den Weg zu zeigen, die Kämpfe voranzutreiben. Dieser Sieg hat historische Bedeutung, mit seiner Vorphase und der Phase danach spielt er bei der Definition von Niederlage und Sieg, von Trennung und Einheit eine entscheidende Rolle.


Eine Niederlage erlitt die bürgerliche Ideologie. Den Sieg errang die die Kapitulation ablehnende, unter allen Bedingungen den Kampf fortsetzende, sich vor den zu bringenden Opfern nicht fürchtende, die Verbundenheit mit Volk und Revolution und die Kultur der Opferbereitschaft zur Tradition machende revolutionäre Politik.
Getrennt haben sich von der marxistisch-leninistischen Kultur jede Art reformistisches und opportunistisches Verständnis. Während die Trennung vom Reformismus während der Phase des Todesfastens erlebt wurde, vollzog sich die Trennung vom Opportunismus im Wesentlichen danach.
Die Ergebnisse und Einflüsse des Todesfastens sind zu weitreichend, als daß sie daran gemessen, daß manche Rechte errungen wurden oder auf eine Zeit oder einen Ort beschränkt werden könnten. Der Sieg hat die hinter uns liegenden zwei Jahre aus verschiedenen Blickwinkeln bestimmt. Sich in die Zukunft ausdehnende Siege bedürfen starker Schultern, die sie tragen können. Der Einfluß des Todesfastens hat in negativen oder positiven Entwicklungen gezeigt, durch wen, durch welche Einheit der Sieg wie errungen wurde, wie die Phase danach zu bewerten ist und wer über die Kraft verfügt, das Errungene weiter zu tragen und wer nicht.

Das Todesfasten ist vor allem ein politischer und ideologischer Sieg.

In politischer Hinsicht hat er alle Berechnungen des Feindes über den Haufen geworfen, seine Angriffspolitik gestoppt. In ideologischer Hinsicht dagegen hat der die egoistische Kultur der Bourgeoisie, ihre volksfeindliche Politik und ihr faschistisches Gesicht entlarvt und somit den Weg für das Volk geöffnet, in den Reihen der Revolution platz zu nehmen.
Die Bedeutung der Feststellung “In den Gehirnen wurde ein Beben ausgelöst, die Welt wurde auf die Füße gerissen” liegt in diesem ideologischen Sieg. Ein ideologischer Sieg, der die Überzeugungslosigkeit des “Es lohnt sich nicht für eine Ideologie zu sterben” zerstörte, die Revolution vor den Augen des Volkes konkretisierte, Persönlichkeit zeigte, den Haß des Volkes auf das System vertiefte und eine Linke, die sich in ihrer ganzen Geschichte nicht vor einer abstrakten Einheit am Tisch hatte lösen können in einer Aktion vereinte, die mit Toten an Bedeutung zunahm.
Dies wurde unmittelbar nach dem Sieg festgestellt: “Es hatte neben der Funktion einer Barrikade gegen die Angriffe der Bourgeoisie, einem Erringen der Rechte der Gefangenen, der Entlarvung des faschistischen Gesichtes der Refah Partei im Eigentlichen die Funktion, den von der Bourgeoisie verbreiteten Ansichten der Überzeugungslosigkeit und des Pessimismus einen großen Schlag zu versetzen. Der eigentliche Gewinn dieses Widerstandes ist der Sieg im ideologischen Kampf mit der bürgerlichen Ideologie, die moralische Überlegenheit. Die Überlegenheit der marxisitisch-leninistischen Ideologie über die bürgerliche Ideologie wurde ein weiteres Mal bewiesen.” (M. Ali Baran in der Kurtulus vom 3. August 1996)
Die Welt und das Land wurden auf den Fugen gehoben, jeder wurde erschüttert. Dieser Kampf mit dem Tod zeigte jedem seinen Platz, ob positiv oder negativ. Ein weiteres Mal wurde bewiesen, daß die Revolutionäre und das Volk nicht zu besiegen sind.
Das Todesfasten war ein Kampf zweier Ideologien, zweier Willen, die diesen Ideologien Richtung geben:
Die Bourgeoisie hatte gesagt, daß es keine Ideologie mehr gibt, für die es sich zu sterben lohnt. Die Revolutionäre erklärten und bewiesen, daß es Werte und Ideologien gibt, für die man stirbt.
Die Bourgeoisie erhob den Egoismus, den Eigennutz zum Prinzip. Die Revolutionäre stärkten das Teilen, den Kollektivismus, schufen großartige Beispiele der Opferbereitschaft und zeigten dem Volk die wachsende Kraft seiner Werte.
Die Bourgeoisie teilt das Volk und hetzt die Teile gegeneinander auf. Die Kämpfer des Todesfastens dagegen, u.a. kurdischer, türkischer, arabischer, tscherkessischer, georgischer Herkunft vereinen das Volk, organisieren und zeigen die Geschwisterlichkeit und Solidarität der Völker.
Die Bourgeoisie erhebt Ehrlosigkeit, Geldgier, Eigennutz, jede Art Lug und Betrug zur Tugend. Das Todesfasten und seine Kämpfer dagegen stärken Ehre und Würde, zeigen Achtung vor dem Menschen. Mit der Periode des Todesfastens wurden deutlich die Politik gezeigt, mit der die Revolution verwirklicht werden kann und die revolutionären Kader, die die Führung im Befreiungskampf innehaben. Die Führung, als Politik und als Kader kristallisierte sich in einer Weise heraus, so daß sie nun von sehr viel breiteren Kreisen gesehen werden kann. Breiten Massen wurde eine Möglichkeit gegeben, Parteien, Führer und Politiken zu vergleichen.

Die Größe des Sieges bürdete gleichzeitig denjenigen, die den Sieg errangen, eine hohe Verantwortung auf.

Die eigentliche Bedeutung des Sieges, die ideologische und moralische Überlegenheit sollte im Kampf und in der Einheit des Volkes ihre Konkretisierung finden. Wenn die im Todesfasten geschaffenen politischen Ergebnisse nicht in Politik und Praxis eingehen, kann den Angriffen des Faschismus, der erneut versucht, eine ideologische und moralische Überlegenheit zu gewinnen, nichts entgegengesetzt werden. Der Sieg bleibt darauf beschränkt, lediglich die Angriffe jener Tage zurückgeschlagen zu haben und die historische Mission des Todesfastens kann nicht erfüllt werden. Im Krieg gibt es kein Anhalten. Und schon gar kein Verprassen eines Erbes. Es ist nicht möglich, sich zu entwickeln und zu organisieren, indem man sich auf einen Sieg stützt, der nicht selbst errungen wurde. Dies sind die Regeln, die Realität des Krieges. Wenn wir und das Todesfasten von 1996 und den Kampf danach unter diesem Gesichtspunkt betrachten, können wir klar erkennen, daß das Todesfasten vereinigt und der Sieg getrennt hat. Während die opportunistische Linke zusammen mit dem Sieg in eine Phase der Erosion und des Verfalls eintrat, legitimierte sich die Partei-Front im Angesicht des Volkes, wuchs ihre Massenkraft und sie konnte eine wichtige Entfernung im Kampf um die Machtergreifung zurücklegen. Weil der Opportunismus den Sieg auf die Zerschlagung der Angriffe von 1996 und die Phase danach auf die Frage, “wie kann ich mich selbst in den Vordergrund spielen” reduziert hat. Während sie mit Sieg und Gefallenen Propaganda machten, haben sie die Linie, auf der dieser Sieg errungen wurde, auf den Kopf gestellt.
Anstelle einer Analyse was für eine Phase in den Gefängnissen bis zum Sieg durchlebt wurde und wie der Sieg errungen wurde, wurde trockene Agitation ausgeübt. Anstelle eines gemeinsamen Kampfes, der Entschlossenheit, des Übergangs zum Angriff, anstelle der Bourgeoisie die Legitimität der Revolution aufzuzwingen, den Massen zu dienen, zogen sie es vor, die eigenen Gruppeninteressen in den Vordergrund zu spielen. Der Sieg wurde nicht zur Organisierung des Volkes sondern zur eigenen Reklame genutzt. Das ging so weit, daß die Linke nicht davor zurückschreckte, die Einheit der Linken und des Volkes zu zerstören.
Dabei hatte die in den Gefängnissen errichtete Einheit gezeigt, daß eine Einheit revolutionärer Kräfte auf der Grundlage einer richtigen Politik überaus wichtige Ergebnisse erzielen kann. Aber eine Linke, die weder aus der Geschichte noch aus dem Kampf zu lernen weiß, konnte auch aus einem unter Opfern errungenen Sieg nicht lernen. Mit Politiken wie der Splitterung einer Einheit auf verschiedenen Bereichen, erodierte sie innerhalb von zwei Jahren. In dieser Situation hat sich die opportunistische, auf Reklame zielende, nur ihren eigenen Interessen dienende Linke, im nutzlosen Zirkel einer anti-Partei-Front Politik, nimmt man noch die nach dem Todesfasten verfolgte Politik der Angriffe und Marginalisierung dazu so gut wie selbst erledigt.
Dies wurde in der Phase von Susurluk erlebt. Ohne jede Voraussicht und unter dem Einfluß einer Partei-Front Gegnerschaft wurde solch eine wichtige Phase nicht auf der Basis der Einheit des Volkes bewertet. Aus der Einheit wurde nichts.
Ohne auch nur Ansätze zu zeigen, die vom MGK (Nationaler Sicherheitsrat) auf der Basis einer Auseinandersetzung zwischen Scharia und Laizismus kreierte Politik, daß Volk ins System zu integrieren, zu zerstören, vereinten sich die MGK-Linke und der Reformismus auf dem Fundament der Feindschaft gegenüber der Partei-Front. Der Konformismus mit dem System wurde gefördert. Diejenigen, die fürchteten, daß ihr Name nicht mehr genannt werden würde, die Angst hatten, zu verschwinden, zu erodieren, wenn sie zusammen mit der Partei-Front agieren, ließen ihre Befürchtungen Wirklichkeit werden, indem sie gegen die Partei-Front Stellung bezogen.
Dieses Verhalten der Linken ist nicht verwunderlich. Schon die Geschichte der opportunistischen Linken vor dem Todesfasten zeigt ihr Verhalten, lediglich auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, billige Reklame zu suchten, sich im Konkurenzkampf mit anderen zu sehen, Feindseligkeit gegenüber der Partei-Front zu zeigen und nach links und rechts abzuweichen. Sie waren es, die 1984 dem Todesfasten mit Behauptungen wie “Selbstmord”, und “politischer Mord” entgegentraten. Das war nicht alles. Als in den 90er Jahren die Kämpfer der Partei-Front auf der Linie nicht zu kapitulieren im Kampf fielen, bezeichneten sie diese Linie als “Duellsucht” und zogen es vor, sich außerhalb des Kampfes zu stellen. Auch ihre Teilnahme am Todesfasten von 1996 ist nicht das Ergebnis einer ernsthaften Analyse oder Bewertung der Phase. Doch die Bedingungen unterschieden sich sehr von früher, von 1984. Die Form des Widerstandes, der sie einst den Rücken gekehrt hatten, stand auf der Tagesordnung, alles lag dem Volk offen vor Augen, die dicken Mauern der Gefängnisse waren gläsern geworden. Es gab keinen Hafen mehr, in dem sie sich hätten verbergen können. Niemand konnte mehr Theorien vom “Rückzug” verbreiten. Außerdem hatten sie die Auswirkungen des von ihnen kritisierten und für falsch befundenen Todesfastens von 1984 gesehen. Sie wußten, daß es ihnen keinen Gewinn bringen würde, sich heute gegen einen solchen großen Widerstand zu stellen und wollten nicht außerhalb der Phase bleiben. Deswegen ist ihre Teilnahme einerseits positiv zu bewerten, da sie die Aufgabe der Phase auf sich genommen haben. Andererseits zeigt sich ihre ideologische Formlosigkeit darin, daß sie keine Analyse und Selbstkritik in Bezug auf die Vergangenheit vornahmen. Im Endeffekt haben sie unter dem Einfluß der Vorschlage der Partei-Front und der von ihr geschaffenen Ideologie an der Aktion teilgenommen. Sie haben Gefallene gegeben. Dies ist zweifellos, ebenso wie für jede politische Bewegung, ein Fundament, auf dem im Kampf um die Macht Kraft gewonnen wird. Aber sie haben auf ihren Fehlern bestanden, die sie daran hindern, dieses Fundament zu bewerten und zu nutzen. So sind sie hinter den Sieg zurückgefallen.

Der Reformismus fürchtet sich vor dem Sieg, weil das Todesfasten die Alternative Revolution konkretisiert.

Die Reformisten, mit anderen Worten die heutige MGK-Linke, waren ein weiterer Kreis, der durch den Sieg abgetrennt wurde.
Während die Revolutionäre auf den Tod zugingen, um die Angriffe zurückzuschlagen und das Volk zum Kampf aufriefen, sperrten sich die Reformisten, allen voran die ÖDP und die EP (heute EMEP), zum Schutz gegen die Angriffe des MGK in ihren Gebäuden ein. Während das Volk den Angriffen ausgesetzt war, versuchten sie erneut ihr Spiel von “vorgezogenen Neuwahlen”. Ihre Gehirne hatten sich dem System ergeben und sie konnten nicht glauben, daß ein derartig massenhaftes Heldentum möglich sei. Als die Aktion Ausmaße annahm, die sie in Gefahr brachte, das Gesicht zu verlieren, riefen sie dazu auf, eine Pause einzulegen und unterstützten so de facto die Mühen des Faschismus. Erst in den letzten Tagen unternahmen sie notgedrungen einiges.
Trotz allem waren sie über den Sieg erstaunt.
Sie fürchteten sich vor dem Sieg.
Der Sieg hatte ihre Lebensbedingung, das System und seinen Status Quo im Volk erschüttert. Aus der Panik heraus, den Status Quo nicht gefährden zu lassen, griffen sie den Sieg an. Sie waren sich seiner Rolle bewußt, das Volk vom System zu trennen und in den bewaffneten Kampf zu ziehen. In dem Versuch, die wachsende Beteiligung am Kampf, den bewaffneten Kampf zu beenden und die Kanäle zu verstopfen, die das Volk zur Revolution führen, bezogen sie an der Seite des Feindes Stellung. Gegen die Entwicklung des bewaffneten Kampfes und der Volksbewegung stellten sie sich unter den Befehl des MGK. Sie verrieten das Volk, indem sie in der Phase von Susurluk, am 1. Mai 1997 und 1998, den Politiken des MGK Folge leisteten.
Ja, der Sieg hat zusammengeführt und getrennt. Während der an Einfluß verlierende Opportunismus als Ergebnis seiner verlorenen Kraft sich vereinigte, wurde der Reformismus stärker eins mit dem System. Außerdem konnte gesehen werden, wir beide sich gegen die Initiativen und massenhafte Unterstützung der Partei-Front vor allem in den Vierteln der Werktätigen vereinten. Beide fielen weit hinter ihre Ausgangssituation vor dem Todesfasten zurück, der Opportunismus, indem er vom Sieg erdrückt wurde, der Reformismus, weil er sich vor ihm fürchtete. In dieser Situation, ohne eine Analyse der Vergangenheit und ohne Selbstkritik ist es offensichtlich, daß sie noch weiter zurückfallen werden.
Der Todesfastensieg fährt fort, den Weg zu zeigen.
Da Opportunismus und Reformismus keine Abrechnung anstellen, zeigt er dem Volk und der Partei den Weg zur Erlangung der Macht. Die Partei-Front wird auf diesem Weg weitermarschieren.
Sieg bedeute Macht. Jeder Sieg ist ein Schritt auf dem Weg zum endgültigen Sieg. Wenn man die Linie, die von diesen Siegen geschaffen wird verläßt, so bedeutet dies, die errungenen Siege zu verraten und noch wichtiger, die Chance auf den endgültigen Sieg zu vergeben.
Jeder unserer Gefallenen des Todesfastens ist Hoffnung für das Volk, Furcht für den Feind und Wegweiser für die Genossen. Voraussetzung für die Beständigkeit des Kampfes ist es, jeden Tag aufs neue Kader zu schaffen und zu vermehren, die die Revolution zum Sieg führen. Es ist die Aufgabe der Partei-Front, damit fortzufahren, ein Kämpfer des Todesfastens zu sein, dem Volk Hoffnung zu geben und dem Feind Furcht einzuflößen.
DHKP-C bedeutet Sieg.
Die Führung, Ideologie, die Kader und Kämpfer der DHKP-C sind die Garantie für den Sieg.
Die DHKP-C fährt fort, den Weg des Sieges zu zeigen und die von den Siegen geschaffene Linie voranzutreiben. Sie setzt ihren Marsch auf dem Weg zum endgültigen Sieg fort.