Serdar KARABULUT

Serdar Karabulut: “Sie haben Schwüre geschworen, diese umgesetzt, haben gesiegt, wurden besiegt. Und jetzt gibt es sie nicht mehr. Ihnen zu folgen ist eine Frage der Ehre, des Anstandes und Gewissens.”

Serdar Karabulut war seit 1992 ein Gefangener. Also seit ca. 10 Jahren. In den Gefängnissen der Oligarchie hat er seit 10 Jahren alle möglichen Tyranneien erlebt. Er war in Buca, als dort am 21. September 1995 ein Massaker verübt wurde. Neben ihm wurden seine Genossen massakriert. Auch 1996 starben im Todesfasten seine Genossen neben ihm.

In all den Jahren, in denen er sich im Gefängnis befand, waren so ziemlich alle systemkonformen Parteien an der Regierung. Im Justizministeramt saßen Oltan Sungurlu, Mehmet Agar, Sevket Kazan, Sami Türk, Aysel Çelikel. Sie kamen und gingen. Keiner konnte die Gedanken, die sich Serdar Karabulut seit seinem 17. Lebensjahr zu eigen gemacht hatte, verändern.

Unser Genosse Serdar ist im Alisar Dorf in Merzifon/AMASYA auf die Welt gekommen. Als er fiel, war er 32 Jahre alt. Die Mittelschule und das Gymnasium besuchte er in Istanbul Alibeyköy und im Plevne Gymnasium. 1987 wurde er in Denizli in der Ingenieursfakultät im Maschinenbereich eingeschrieben. Dort fing er an, am akademisch-demokratischen Kampf teilzunehmen. In der 3. Klasse (des Gymnasims) war er nun einer von Dev-Genc (Revolutionäre Jugend). Er wurde dutzende Male verhaftet, gefoltert, von der Schule verwiesen. Das System wollte ihn auch in der Schule zwingen, seine Gedanken zu ändern, jedoch beharrte er auf den revolutionären Gedanken die Schule zu besuchen und dieses faschistische Bildungssystem zu ändern. In Izmir konnte er nicht mehr die Schule besuchen, in Usak fing er an in revolutionären Zeitschriften zu arbeiten.

Um 1991 nun auch andere Aufgaben zu erledigen, hat er am illegalen Teil der Organisierung teilgenommen. Den Kampf gegen den Feind hat er auf unterschiedlichste Weise fortgeführt. Nach einer Weile schloß er sich der Landguerilla in den ägäischen Bergen an. Während er für die Befreiung des Volkes in den Bergen seine revolutionären Aktivitäten fortsetzte, wurde er im September 1992 verhaftet. Im Gefängnis hat er als Verantwortlicher und Vertreter unterschiedliche Aufgaben erfüllt. Die letzte Aufgabe, die er auf sich genommen hat war es, sich das rote Band um die Stirn zu binden und mit seinem Körper eine Barrikade gegen einen Angriff zu sein, der darauf abzielt, das gesamte Land in ein F-Typ-Gefängnis umzuwandeln. Diese schwere und ehrvolle Aufgabe hat er ganz und gar erfüllt.