DHKC 335: ENTSCHULDIGUNG UND ERKLÄRUNG

REVOLUTIONÄRE VOLKBEFREIUNGSFRONT

Datum: 25 Juni 2004 | Erklärung: 335

Am 24 Juni gegen 15:00 Uhr hat unsere Genossin Semiran Polat eine Bombe mit sich getragen. Sie wollte das Massaker ihrer Genossen im Gefängnis rächen. Die Bombe ist fälschlicherweise im Bus explodiert, unsere Genossin Semiran Polat und die Passagiere Zehra Þahin, Kemal Polat und Feride Ilgýz sind gestorben.

In unserer 34 jährigen Geschichte gibt es keinen vergleichbaren Vorfall. Unser Kummer ist unbeschreiblich groß.

Keiner sollte die Tatsachen mit Terrordemagogien verzerren.

In den türksichen Gefängnissen sind 114 Menschen gestorben!

Davon wurden 28 in einer Nacht (19. Dezember 2000) in einer Kooperation zwischen dem Staat und den bürgerlichen Medien, massakriert.

Die Medien und der Staat machten auch nach dem Massaker gemeinsame Sache.

Seit dem Tag sind 114 Menschen gestorben.

Die Regierung hat bis jetzt keine Veröffentlichung gemacht.

Die bürgerlichen Medien verlieren weiterhin kein Wort darüber.

In einem Land sterben 114 Menschen und die Medien dieses Landes verlieren kein Wort darüber.

Die Regierung dieses Landes übernimmt nicht die Verantwortung dafür.

Selbst in den rückständigsten Ländern begegnet man so etwas nicht.

Doch in der Türkei schon. Der Staat hat das mit den Medien erreicht.

Die Isolationspolitiken in den F Typ Gefängnissen haben am 22. Juni Hüseyin Cukurluöz und am 23. Juni Bekir Baturu das Leben gekostet.

Hüseyin Çukurluöz war der 113. Genosse und Bekir Baturu der 114. Genosse, den die F Typen umgebracht haben.

Und die Massakerallianz Medien-Staat haben wieder geschwiegen. Sie haben der Barbarei wieder zugestimmt. Sie haben die Thyrannei wieder zensiert.

Der Ministerpräsident Tayyip Erdogan sagt auch noch unverschämterweise “die Todesfälle haben sich nicht während unserer Amstsperiode ereignet”.

WER SOLL DIESE UNGERECHTIGKEIT, GESETZESLOSIGKEIT WIE VERÄNDERN?

Semiran Polat hat sich auf dem Weg gemacht um dies zu verändern.

Sie hat ihre Bombe vorbereitet, um das Massaker an ihren beiden Genossen zu rächen. Aus einem noch uns unbekannten Grund hat sich ein Unglück ereignet und es trat eine völlig ungewolltes, in unserer Geschichte noch nie dagewesenes Ereignis ein.

Es sind Menschen vom Volk umgekommen.

Wir tragen die Verantwortung. Wir akzeptieren unsere Schuld und bitten unser Volk um Entschuldigung.

Die Mörder benutzen diesen unglücklichen Unfall, um ihre eigenen Massaker zu legitimisieren. Nichts ändert die Tatsache, dass wir ein Recht darauf haben, Rechenschaft von den Verantwortlichen der 114 Toten unserer Menschen, zu verlangen.

Die 114 Menschen wurden vom Staat umgebracht. Es sind die Medien, welche die Toten und Isolation verschweigen und dessen Propaganda machen.

Die Verantwortung des Staates und der Medien liegen auf der Hand. Der Staat und die Medien haben Gewalt angewendet und dazu ermutigt. Das ist auch weiterhin so. Sie sind es welche die Gewalt schaffen und dann auch noch andere beschuldigen Gewalt angewendet zu haben.

Darum ist es der Staat und die Medien, die die Verantwortung für jegliche Gewalt tragen.

Die Medien, welche den Massenmord an 28 Gefangene in einer Nacht verteidigen und die Gewalt des Staates verbergen, haben nichts zu sagen.

“Menschenleben” haben in ihren Augen überhaupt keine Bedeutung. Es steht ihnen nicht zu, über das Leben von Menschen auch nur ein Wort zu verlieren.

Revolutionäre können ihre Fehler und Verantwortung akzeptieren. Keiner hat das Recht und es steht keinem zu, die Revolutionäre daran zu erinnern.

Schon gar nicht diejenigen, die Blut an ihren Händen haben. Nicht die Revolutionären gefährden die Sicherheit des Volkes, sondern der Staat und dessen schleimende Medien. In diesem Land wurden zehntausende Menschen bei Exekutionen, durch Verschwindenlassen und Morde von unbekannten Tätern, ermordet.

Der Faschismus hat die Sicherheit des Lebens bedroht, die Revolutionäre verteidigt.

Das Aktionsverständnis der Revolutionären Volksbefreiungsfront ist seit 34 Jahren klar.

In diesem Selbstverständnis ist kein Raum für die Schädigung des Volkes. Wird es auch nicht geben.

Wir wiederholen noch einmal unsere Verantwortung für eine Bombe, die für die Volksfeinde gedacht war und durch ein Unglück explodierte. Wir sprechen den Angehörigen von Zehra ẞahin, Kemal Polat, Feride Ilgız unser herzliches Beileid aus und wünschen den Verletzten eine gute Besserung.

Unsere Genossin Semiran Polat, war eine Jugend, die sich ganz und gar für die Befreiung des Volkes einsetzte. Sie brachte den Mut auf, sich der Gerechtigkeit des Volkes anzunehmen.

Semiran Polat kam am 16. Oktober 1975 in Dersim Mazgirt (Güneẞdere) auf die Welt.

Da ihr Vater jedoch ein Arbeiter bei Iskenderun Demir-Çelik war, verbrachte sie ihre Jugend in Iskenderun.

Sie studierte in Mersin Philosophie.

Sie war im Studentenverein und hinterher bei TÖDEF im akademischen, demokratischen Kampf der Jugend aktiv.

Mit der Zeit übte sie weitreichendere Aktivitäten aus.

1995 lernte sie die revolutionäre Bewegung kennen. Organisierte Beziehungen kamen 1996 zustande.

1997 war sie als Vertreterin der Mersiner Jugendorganisation.

1998 übernahm sie die Aufgabe für eine Koordination am Mittelmeer für Mersin, Antalya und Isparta.

In Mersin hat sie sich für eine Basisorganisation des Volkes bemüht.

Als sie die Razzia gegen das Hauptgebäude protestierte, wurde sie bei der Presseerklärung festgenommen.

Sie wurde gefoltert. Und war für kurze Zeit verhaftet.

1998 wurde sie sich über das revolutionäre Leben im Klaren.

1999 bekam sie die Verantwortung für die Jugendorganisation zugeteilt. Bis 2001 führte sie diese Aufgabe aus. Danach ging sie in die Illegalität. Kurze Zeit später wurde sie Mitglied der bewaffneten Propagandaeinheit.

Uður Türkmen und Tülay Korkmaz , die im Todesfasten gefallen sind, waren ihre Ausbilder.

Die ermordeten 114 Menschen waren ihre Lehrer, GenossInnen und Kampfgefährten.

Sie wollte Rechenschaft verlangen.

Während ihres Lebens hat sie an vielen Aktionen, organisatorischen Aktivitäten, bei der Organisierung der Jugend und Slumbevölkerung tätig.

Sie wurde gefoltert und war im Gefängnis, um ihr Ideal vom Befreiung des Volkes zu erreichen.

Für das Volk und die Heimat sollte es das aber Wert sein. Als sie aktiv war für die Organisierung der Slums schrieb sie in ihren Lebenslauf ”Nach der Schule arbeiteten wir noch mit Ugur (Türkmen) zusammen. Und nachts verbrachte ich in der Wohnung der Slumbewohner. Ich fühlte meine revolutionäre Tätigkeit. Ich war wie noch nie zuvor so zufrieden. Es machte mich sehr glücklich…”

Weiter hieß es in ihrem Lebenslauf:

” ich liebe mein Leben, ich liebe die Memschen und ich habe ein ruhiges Gewissen, weil ich kämpfe… Wenn ich auf unsere 30 jährige Geschichte zurückblicke, sehe ich nur Widerstandskämpfe, Heldentaten und immer wieder neue Traditionen. Vor allem in der Periode, in der wir uns momentan befinden… Wir werden gegen den Kapitalismus, Imperialismus und ihre Kollaborateure bis zum Schluß Widerstand leisten. Denn wir sind Revolutionäre. Unsere Bewegung wird zum Hoffnungsträger für die Befreiung der Völker auf der ganzen Welt. Es ist unsere Aufgabe die Hoffnung zu stärken.”

 

WIR VERSPRECHEN ES GENOSSIN SEMIRAN WIR WERDEN DIE HOFFNUNG VERSTÄRKEN!

 

DEVRIMCI HALK KURTULUS CEPHESI

REVOLUTIONÄRE VOLKSBEFREIUNGSFRONT

2004.06.25

 

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