DHKC 273: Die stärkste Willenskraft ist die der RevolutionärInnen

Revolutionäre Volksbefreiungsfront

Datum: 10. September 2002 Erklärung: 273

Die stärkste Willenskraft ist die der RevolutionärInnen

Eine enorme Willenskraft und unerschütterliche Entschlossenheit lassen die Fahnen des Widerstands derer wehen, die im Recht sind. Unter Isolationsbedingungen wird in den F-Typen-Gefängnissen und in den Krankenhäusern die Geschichte unserer unbesiegbaren Willenskraft geschrieben.

Hamide Öztürk, die am 3. Juni 2001 mit dem Todesfasten begonnen hat, ist die 97. Gefallene des Widerstandskampfes. Als Monument der Unbesiegbarkeit des revolutionären Willens ist sie am 10. September unsterblich geworden. Hamide Öztürk gehörte der 5. Todesfastengruppe an Als die Gefangenen der Cephe* am 3. Juni 2001 ihre roten Stirnbänder anbrachten, sage sie: “Diese Willenskraft kann keiner besiegen. Keiner kann diese Willenskraft einvernehmen. Das ist unsere Willenskraft”

Dies haben uns unsere GenossInnen mit jedem Tag, jeder Sekunde, jeder absterbenden Zelle und mit ihren letzten Atemzügen gezeigt Diese Willenskraft kann keiner brechen oder umbiegen.

Das ist die Willenskraft der Parti-Cephe.

Diese Willenskraft wird von den 75 Cepheli´s ausgedrückt, die in diesem Widerstandskampf gefallen sind.

Wer kann diese Willenskraft besiegen? Wer kann mit Manövern und Träumereien betrügen? Wer kann diese Willenskraft von ihrem Weg abbringen?

Alle Berechnungen, die diese Willenskraft nicht zum Scheitern verurteilt!

Der revolutionäre Wille ist allen anderen überlegen. Es ist diese Willenskraft, welche hunderte von Methoden der Oligarchie und des Imperialismus ins Leere laufen ließ und heute fortfährt mit dem Widerstand. Das ist die Willenskraft der Partei-Front. Weder die Willenskraft der Tyrannei, noch die Europa´s oder derjenigen, die versuchen unsere Willenskraft einzuvernehmen, können den Widerstand von ihrem Weg abbringen.

Das ist die Willenskraft, die in allen Bereichen des Lebens, seit Jahrzehnten gegen den kontra-revolutuionären Wind, gegen Millitärdikaturen Umzingelungen, Putsche, jeglichem Verrat standhält. Der Widerstands ist gleichermassen eine Bekanntmachung an unsere Freunde und Feinde: Die Willenskraft der Partei-Front ist unbesiegbar. Alle Berechnungen darüber, dass diese Willenskraft besiegt werden kann oder von selber bricht sind umsonst. Wie alle Berechnungen seit 32 Jahren, wird sich auch diese als nichtig erweisen.

Justizministerin Aysel Çelikel sowie alle Kräfte der Oligarchie werden einsehen müssen, dass sie mit Massakern oder Isolation unseren Widerstand nicht brechen können. Solange sie es nicht akzeptieren, werden sie diese Last immer auf ihren Schultern tragen, mit jedem und jeder weiteren Gefallenen wird die Verantwortung auf ihrer Anklageschrift festgehalten.

Linke, revolutionäre Kräfte, hört auf, darauf zu warten, dass der Widerstand von alleine beendet wird. Lasst doch solche Träume und Spekulationen bleiben. Der revolutionäre Wille hat gezeigt, dass solche Berechnungen nicht aufgehen. Alle, die gegenüber diesem Land und Volk, für Demokratie und Unabhängigkeit, sowie für Rechte und Freiheiten Verantwortung fühlen, und die nicht möchten, dass die Zahl der Gefallenen weiter ansteigt, können nur Eines tun: die Realität des Widerstandes mit ihrer Willenskraft und Entschlossenheit anerkennen Jede Haltung, Politik, Berechnung die diese Willenskraft nicht anerkennt, ist zum Scheitern verurteilt.

Am 19. Dezember war Hamide Öztürk in den Gemeinschaftszelle – in denen 6 Frauen bei lebendigem Leibe verbrannt wurden.  Das Massaker konnte ihren Willen nicht brechen; sondern schürte ihren Zorn.

Am 19. Dezember war Hamide Öztürk in der Gemeinschaftszelle C1 in Bayrampasa, wo 6 Frauen bei lebendigem Leibe verbrannt wurden. Auch sie hätte an diesen Tagen eine der Genossinnen sein können, die bei lebendigem Leibe verbrannt wurden.
Sie wurde nicht bei lebendigem Leib verbrannt, sah jedoch, wie ihre Genossinnen brannten.

Sie sah, wie Gülser Tuzcu zwischen der Tür verbrannte. Massaker haben unseren Zorn und unsere Entschlossenheit nur gestärkt. Hamide Öztürk war eines der ZeugInnen, die unserem Volk vom Massaker berichtete.Einen dieser Berichte werden wir aufführen; Diese Zeilen sind der Ausdruck des wachsenden Willens und der Entschlossenheit, sowie der Ausweglosigkeit und Niederlage der Täter des Massakers gegenüber unserem Willen:

“Unser Widerstand am 19. Dezember in Sagmacilar ist eine grosse Heldentat…Wir hatten nichts in der Hand, um uns zu verteidigen oder zu schützen. Wir haben keine Barrikade aufgebaut. Wir haben unter dieser Bombadierung stundenlang Widerstand geleistet…Die Pracht unseres Widerstandes war wirklich riesig. Auch die Grausamkeit in unseren Gemeinschaftszellen war sehr groß. Sie haben 6 GenossInnen bei lebendigem Leibe verbrannt…

Als der Schusswechsel noch anhielt gab ich Gülseren mein Wort. Ich habe sie umarmt und geküsst und sagte: “Sie können uns alle umbringen aber wir werden uns nicht ergeben”.

Sie hat mich angeschaut und gelächelt. Gemeinsam haben wir unsere letzte Zigarette geraucht. Aber ich bin heil davongekommen…  Als ich so am Boden lag dachte ich :

Wenn nur die GenossInnen heil davonkommen könnten, ich komm hier ohnehin nicht weg, werde fallen.” Aber ich kam zu Bewusstsein und ging hinaus. Das macht mir zu schaffen… Zum Schluss bin ich noch mal nach oben gegangen. Als ich Gülseren an der Türe in diesem Zustand sah, habe ich mich sehr hilflos gefühlt. Das war ein beängstigendes Gefühl. Ich konnte nichts machen und bin dann so runtergegangen. Wenn ich noch lebe, dann um für unsere Gefallenen Rache zu nehmen. Ich sage für jeden zehn und werde nicht fallen, ohne vorher Rechenschaft zu verlangen. Das habe ich auch den Soldaten, den Volksfeinden zugerufen. Ich sagte, ihr werdet für einen mit zehn bezahlen. Mein einziger Wunsch ist es, irgendeine Aktion durchzuführen, die einen Nachrichtenwert hat, mich in eine Bombe zu verwandeln und im Kopf des Feindes zu explodieren. Ich bin selbst bereit mich zu verbrennen, in jeder Form, solange es dem Feind schadet. Ich beuge mich vor dem Andenken unserer Märtyrer mit Respekt und schicke euch meine Grüsse.

24. Januar 2001, Hamide Öztürk”

Liest; erkennt die Quelle unseres Zorns.

Liest; seht wie und warum die Aufopferungsaktionen durchgeführt wurden

Liest; seht, wie sich die Aufopferungskämpfer in eine Bombe gegen die Tyrannei umwandelten.

Hamide Öztürk war eine Zeugin der Folter; Sie wurde 11 mal festgenommen. Sie wurde zur Zeugin von Hinrichtungen, ihr Bruder wurde ermordet.

Obwohl unsere Gefangenenorganisierung während der Auswahl der Freiwilligen für die 5. Todesfastengruppe bekanntgab, dass keine weiteren TodesfastenkämpferInnen aus dem Bakirköy- Gefängnis notwendig seien, haben sie dies abgelehnt. Ihr Einspruch, hat sich durch ihre, mit großer Entschlossenheit hervorgebrachte Freiwilligkeit, zu einer starken Beharrlichkeit entwickelt. Eine dieser Freiwilligen war Hamide Öztürk.

Sie war eine Freiwillige: Sie kannte die Armut und die Tyrannei, sie hatte das erlebt und war aus diesem Grund eine Revolutionärin.

Sie war eine Freiwillige: Ob drinnen oder draußen, sie kämpfte um dem System der Tyrannei ein Ende zu setzen.

Sie war eine Freiwillige: Sie dachte:

“Was auch immer die Erfordernisse für diesen Kampf sind, und wenn diese Erfordernisse uns mit Opfern zum Sieg führen, wird es für mich eine grosse Ehre sein, an einer Aktion wie dem Todesfasten teilzunehmen.”

Unsere Genossin Hamide Öztürk wurde 1970 in Antakya geboren. Sie ist eine arabische Alevitin. Ihre Muttersprache ist arabisch. Sie beendete die Rechnungsabteilung der Berufshochschule in Antakya. Mit dem Revolutionärtum kam sie über ihren Bruder Ahmet Öztürk in Berührung.

Als sie 1990 auf der Berufshochschule war, nahm sie am akademisch-demokratischen Kampf der Jugend teil. Gleich bei ihrer ersten Aktion, dem Boykott am 6. November wurde sie festgenommen, gefoltert, hat das wahre Gesicht der Barbarei gesehen.

Später nahm sie am Kampf für die Rechte und Freiheiten in Adana teil. Sie führte ihren Kampf in Özgür-Der, und der Plattform für Rechte und Freiheiten (HÖP) fort. Sie war Vorsitzende des Özgür-Der und Sprecherin der HÖP. Sie nahm an den Protestaktionen gegen Angriffe auf die Gefängnisse oder unterschiedliche Schichten des Volkes teil. Mit der Zeit beteiligte sie sich intensiver am Kampf. Sie beteiligte sich nicht nur an den Aktionen, sondern organisierte diese auch. Während dieses Kampfes wurde sie 11 mal festgenommen. Am 26. November 1994 wurde ihr Bruder Ahmet Öztürk in Erdemli, einem Vorort von Mersin, von der Polizei ermordet.

Auch das hat sie nicht eingeschüchtert oder abgeschreckt. Ganz im Gegenteil, sie hat sich mit einem grösseren Ehrgeiz am Kampf beteiligt. Ihre revolutionären Ideale und Ziele haben sich gefestigt. Nun hatte sie ihre gesamte Zeit und Existenz dem Kampf gewidmet. Sie hat Aufgaben in der Mittelmeerregion übernommen.

Am 11. April 1996 wurde sie in Istanbul festgenommen. Sie wurde vom Staatssicherheitsgericht ohne irgendeinen Beweis oder Beleg zu 12,5 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Kurz vor ihrer Festnahme wurde über das Todesfasten 1996 diskutiert. Auch sie war eine der Freiwilligen. Auch 1996 war sie in der 3. Todesfastengruppe. 2000 sagte sie erneut als Freiwillige für das Todesfasten: “Vor allem das Todesfasten 1996, dass ich in der 3. Todesfastengruppe war, und das Wort, dass ich Berdan** an seinem Katafalk gegeben habe, war für mich von Bedeutung. Ich sagte zu ihm, wir werden nun die Fahne tragen und sie niemals fallenlassen.”  (3. August 2000)

Sie ließ die Fahne niemals fallen.

Unsere selbstlose, zähe, fleissige, bescheidene, stets euphorische Genossin Hamide Öztürk, die ihrer Partei, ihren GenossInnen ihrem Volk und Partei mit großer Liebe und Verbundenheit begegnete, wurde bei der Übergabe der Fahne an ihre GenossInnen, die sie von Berdan übernahm unsterblich.

Sie machte sich auf den Weg mit den Worten: “Entweder Sieg oder Tod und wurde damit unsterblich. Wir beenden unsere Erklärung mit einem Auszug aus ihrem Schreiben, an in dem sie ihre Freiwilligkeit kundtut:

“Als Freiwillige im Todesfasten, als Anwärterin für die Todesfastenaktion wird es für mich eine grosse Ehre sein, wenn die Partei mich dieser Aufgabe würdig sieht. Ich werde dieser Ehre, Anstand und diesen Werten gerecht werden. Darauf könnt ihr euch verlassen. Ich habe keinerlei Unschlüssigkeit oder Befürchtung dem Tod mit einem Lächeln zu begegnen. Meine einzige Sorge ist es, dass die Partei mir diese Aufgabe nicht geben könnte.… ich werde unseren MärtyrerInnen gerecht werden, die Werte für die sie ihr Leben opferten vorwärts bewegen und beschützen.

Es ist meine Pflicht, unseren Völkern, dem arabischen Volk mit solch einer ehrenvollen Aufgabe den Sieg zu schenken. Es ist eine grosse Ehre für mich. Ich liebe meine Partei, unsere MärtyrerInnen, unseren Führer, unser Volk und meine GenossInnen sehr. Ich bin bereit für sie zu sterben. Ich wurde mit der Partei-Front geboren und werde mit ihr fallen.
Mit der Begeisterung unseres Sieges revolutionäre Grüsse…

ENTWEDER TOD ODER SIEG!  ES LEBE UNSER TODESFASTENWIDERSTAND!”

Die Willenskraft, die sie mit ihrem Leben repräsentiert hat, wird niemals gebrochen werden, die Fahne wird nie zu Boden fallen!

Devrimci Halk Kurtulus  Cephesi

Revolutionäre Volksbefreiungsfront

*Cephe = Damit ist die DHKC gemeint, C(ephe)
** Altan Berdan Kerimgiller = Märtyrer vom Todesfasten 1996

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