Hamide ÖZTÜRK

Am 19. Dezember war Hamide Öztürk in der Gemeinschaftszelle C1 in Bayrampasa, wo 6 Frauen bei lebendigem Leibe verbrannt wurden. Auch sie hätte an diesen Tagen eine der Genossinnen sein können, die bei lebendigem Leibe verbrannt wurden.
Sie wurde nicht bei lebendigem Leib verbrannt, sah jedoch, wie ihre Genossinnen brannten.

“Was auch immer die Erfordernisse für diesen Kampf sind, und wenn diese Erfordernisse uns mit Opfern zum Sieg führen, wird es für mich eine grosse Ehre sein, an einer Aktion wie dem Todesfasten teilzunehmen.”

Unsere Genossin Hamide Öztürk wurde 1970 in Antakya geboren. Sie ist eine arabische Alevitin. Ihre Muttersprache ist arabisch. Sie beendete die Rechnungsabteilung der Berufshochschule in Antakya. Mit dem Revolutionärtum kam sie über ihren Bruder Ahmet Öztürk in Berührung.

Als sie 1990 auf der Berufshochschule war, nahm sie am akademisch-demokratischen Kampf der Jugend teil. Gleich bei ihrer ersten Aktion, dem Boykott am 6. November wurde sie festgenommen, gefoltert, hat das wahre Gesicht der Barbarei gesehen.

Später nahm sie am Kampf für die Rechte und Freiheiten in Adana teil. Sie führte ihren Kampf in Özgür-Der, und der Plattform für Rechte und Freiheiten (HÖP) fort. Sie war Vorsitzende des Özgür-Der und Sprecherin der HÖP. Sie nahm an den Protestaktionen gegen Angriffe auf die Gefängnisse oder unterschiedliche Schichten des Volkes teil. Mit der Zeit beteiligte sie sich intensiver am Kampf. Sie beteiligte sich nicht nur an den Aktionen, sondern organisierte diese auch. Während dieses Kampfes wurde sie 11 mal festgenommen. Am 26. November 1994 wurde ihr Bruder Ahmet Öztürk in Erdemli, einem Vorort von Mersin, von der Polizei ermordet.

Auch das hat sie nicht eingeschüchtert oder abgeschreckt. Ganz im Gegenteil, sie hat sich mit einem grösseren Ehrgeiz am Kampf beteiligt. Ihre revolutionären Ideale und Ziele haben sich gefestigt. Nun hatte sie ihre gesamte Zeit und Existenz dem Kampf gewidmet. Sie hat Aufgaben in der Mittelmeerregion übernommen.

Am 11. April 1996 wurde sie in Istanbul festgenommen. Sie wurde vom Staatssicherheitsgericht ohne irgendeinen Beweis oder Beleg zu 12,5 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Kurz vor ihrer Festnahme wurde über das Todesfasten 1996 diskutiert. Auch sie war eine der Freiwilligen. Auch 1996 war sie in der 3. Todesfastengruppe. 2000 sagte sie erneut als Freiwillige für das Todesfasten: “Vor allem das Todesfasten 1996, dass ich in der 3. Todesfastengruppe war, und das Wort, dass ich Berdan** an seinem Katafalk gegeben habe, war für mich von Bedeutung. Ich sagte zu ihm, wir werden nun die Fahne tragen und sie niemals fallenlassen.”  (3. August 2000)

Sie ließ die Fahne niemals fallen.

Unsere selbstlose, zähe, fleissige, bescheidene, stets euphorische Genossin Hamide Öztürk, die ihrer Partei, ihren GenossInnen ihrem Volk und Partei mit großer Liebe und Verbundenheit begegnete, wurde bei der Übergabe der Fahne an ihre GenossInnen, die sie von Berdan übernahm unsterblich.

Sie machte sich auf den Weg mit den Worten: “Entweder Sieg oder Tod und wurde damit unsterblich. Wir beenden unsere Erklärung mit einem Auszug aus ihrem Schreiben, an in dem sie ihre Freiwilligkeit kundtut:

“Als Freiwillige im Todesfasten, als Anwärterin für die Todesfastenaktion wird es für mich eine grosse Ehre sein, wenn die Partei mich dieser Aufgabe würdig sieht. Ich werde dieser Ehre, Anstand und diesen Werten gerecht werden. Darauf könnt ihr euch verlassen. Ich habe keinerlei Unschlüssigkeit oder Befürchtung dem Tod mit einem Lächeln zu begegnen. Meine einzige Sorge ist es, dass die Partei mir diese Aufgabe nicht geben könnte.… ich werde unseren MärtyrerInnen gerecht werden, die Werte für die sie ihr Leben opferten vorwärts bewegen und beschützen.

Es ist meine Pflicht, unseren Völkern, dem arabischen Volk mit solch einer ehrenvollen Aufgabe den Sieg zu schenken. Es ist eine grosse Ehre für mich. Ich liebe meine Partei, unsere MärtyrerInnen, unseren Führer, unser Volk und meine GenossInnen sehr. Ich bin bereit für sie zu sterben. Ich wurde mit der Partei-Front geboren und werde mit ihr fallen.
Mit der Begeisterung unseres Sieges revolutionäre Grüsse…

ENTWEDER TOD ODER SIEG!  ES LEBE UNSER TODESFASTENWIDERSTAND!”

Die Willenskraft, die sie mit ihrem Leben repräsentiert hat, wird niemals gebrochen werden, die Fahne wird nie zu Boden fallen!