REVOLUTIONÄRE VOLKSBEFREIUNGSFRONT
Datum: 23. Dezember 2000; Erklärung: 136
Ihrjenigen, Die Über Unsere Leichen in Siegesgeschrei Ausbrechen, Freut Euch Nicht Umsonst!
NICHTS KONNTET IHR BEENDEN,
NIEMANDEN KONNTET IHR BESIEGEN!
Die Regierung feiert unsere Leichen. Vor den Augen der Welt, wird einer der umfangreichsten Angriffe in der Geschichte unseres Landes erlebt. Wir beantworten diesen Angriff mit einem der größten Widerstände unserer Geschichte. Tausende revolutionäre Gefangene und jede/r einzelne GenossIn von uns haben am 19. Dezember in den Gefängnissen, in denen sie sich befinden, Geschichte geschrieben. In der Widerstandslegende des 19. Dezember haben sie ihre Namen unter hunderte von Heldentaten gesetzt.
Gegen den Angriff Zehntausender schwerbewaffneter Soldaten und Polizisten, der sich mit der Operation in Zypern vergleichen läßt, sind sie gestorben und in Isolationszellen gesteckt worden und haben sich trotzdem nicht ergeben. Der Sieg ist bereits heute auf unserer Seite. Mit knapp 30 Gefallenen, hunderten Verletzten, hundert unserer WiderstandskämpferInnen, die sich am 65. Tag des Hungerstreiks befinden und weiteren Hunderten, die gegen den Massakerangriff in den Hungerstreik und ins Todesfasten treten, führen wir unseren Marsch zum Tod und zum Sieg fort. Das Massaker richtet sich nicht nur gegen die Gefangenen, sondern gegen das ganze Volk. Der Widerstand, der am 20. Oktober mit einem ins Todesfasten übergehenden unbefristeten Hungerstreik begann, hat eine Entwicklung gezeigt, die über alle bisherigen Schablonen hinausragt. Die sich dem Befehl der imperialistischen Monopole unterstellende, im Namen des Imperialismus im Mittleren Osten, im Balkan und Kaukasus neue Rollen übernehmende Regierung, welche für die Monopole und Kollaborateure geradezu eine Plünderungsatmosphäre schaffen will, konnte dies nicht tun, ohne die oppositionellen Kräfte einzuschüchtern. Der letzten Analyse zufolge stellte die regimetreue Opposition kein Problem dar. Eigentlich mußten sie die revolutionäre und demokratische Opposition vernichten. Die Gefängnisse, die in unserem Revolutionskampf in materieller und geistiger Hinsicht immer einen besonderen Platz einnahmen, waren das vorrangige Ziel. Dieser Angriff erhielt von unserer Gefangenenfront die gebührende Antwort. Der Widerstand wurde am 20. Oktober begonnen und ist am 19. November unter der Ankündigung eines Todesfastens von hundert freien Gefangenen, in eine neue Phase eingetreten. Damit verbunden konnten wir Schritt für Schritt das Wachsen der demokratischen Opposition mitverfolgen. Dies war der Punkt, an dem der Plan der Imperialisten und der Oligarchie scheiterte. Der Widerstand überschritt die Mauern der Gefängnisse und nahm nach Worten der Regierung einen „systemzerstörerischen” Charakter an. Um erneut die Initiative zu übernehmen, ung noch günstigere Bedingungen. Auf diese Weise wurde ein Boden für Massaker und Intervention geschaffen. Sie konnten sich vorläufig aus der Affäre ziehen, aber am Ende werden die Widerstandleistenden siegen. Am 19. Dezember ist die Regierung mit der umfangreichsten Gefängnisoperation der Geschichte in den Angriff übergegangen. Sie gingen mit wahnsinniger Kühnheit vor, sodaß sie in Kauf nahmen, hunderte Gefangene zu massakrieren. Wir standen einer Regierung gegenüber, die nicht fähig ist zu lenken, keinerlei Autorität besitzt und sich durch Massaker zu beweisen versucht. Sie haben verbrannt, niedergerissen, massakriert.
Die Regierung hat ihre eigene Realität gezeigt. Sie hat gezeigt, daß sie lediglich durch Gewaltanwendung, Massaker, Repression und Verbote regieren kann. Sie reißt und brennt ihre eigenen Gefängnisse nieder und sagt „Ich habe sie gebrochen, in die Finger bekommen…” Was ist dies sonst, als der Ausdruck der eigenen Schwäche? Was gibt es einfacheres als Menschen zu massakrieren, die sich zwischen vier Wänden befinden? Sie brechen in Siegesgeschrei aus. Richtig, wenn Sieg bedeutet, die eigenen Gefängnisse niederzureißen, dann haben sie den Sieg errungen. Richtig, wenn Sieg bedeutet, Dutzende von Gefangenen zwischen vier Wänden zu massakrieren, dann ist ihr Sieg groß… Aber es ist ein Sieg, der keiner Regierung einen Gewinn einbringen wird. Sie haben sich heute gerettet, morgen verloren. Die Revolutionäre waren im Recht. Heute gestehen alle, daß die Gefangenen im Recht sind. Sie waren im Recht. Denn sie kennen diesen Staat. Sie kennen ihn aus dem alltäglichen Leben und auf den Gebieten, auf denen sie den Befreiungskampf des Volkes zu organisieren versuchten. Sie kennen ihn aus den Widerständen, den Folterzentren, den Gefängnissen. Sie wissen, daß in diesem Land ein verborgener offener Faschismus herrscht. Wurzelnd im Irrtum diverser Massenorganisationen, Gewerkschaften, Kammern und intellektueller Kreise und der Leichtigkeit diese zu täuschen, ist ihnen diese Realität nicht bekannt oder sie versuchen entgegen dieser Realität ihren Status-Quo beizubehalten. Alle sind dazu aufgefordert, den Erlebnissen von 20. Oktober bis heute, Tag für Tag, Stunde für Stunde nachzugehen. Die Regierung hat die gesamte Öffentlichkeit in die Irre geführt. Sie hat jene, die unter dem Vorsatz der „guten Absicht des Staates und des Ministers” Politik treiben, getäuscht und benutzt. Sie hat diejenigen benutzt, die ihre Ohren vor allen Warnungen verschließen und sagen „Hört auf mit dem Widerstand”. Die Gefangenen verfügen über ideologische und politische Klarheit. Hieraus nehmen sie ihre Rechtschaffenheit und Stärke. Jene, die sich für eine „Beendigung des Hungerstreiks” aussprechen, stehen immer noch nicht aufrecht gegenüber der Bourgeoisie. Das ist kein DemokratInnen- und RevolutionärInnentum. Sie müssen darüber nachdenken, wie sie benutzt wurden und in eine solche Situation geraten sind. Und sie müssen aufrecht stehen. Heute, wo man nicht nur die Gefangenen und RevolutionärInnen, sondern alle demokratischen Kräfte liquidieren will, wo Menschenrechtsvereine gestürmt werden und man sogar versucht, Intellektuelle und ÄrztInnen zum Schweigen zu bringen, und wo unter Festnahmeterror selbst das „Recht auf Protest” nicht anerkannt wird, ist es an der Zeit, für Demokratie, Recht und Freiheiten, sowie für das Recht auf Widerstand und Leben aufrecht zu stehen. Jede und jeder muß sich dazu etwas überlegen, wenn wir uns für unsere Gedanken zum Sterben legen und für unser Recht auf Widerstand massakriert werden. Unsere Gefangenen haben sich bereits ausgerechnet, daß es zu einer Intervention kommen könnte. Mit der Entschlossenheit Kommt, wenn ihr den Mut habt haben sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Wie sollen Gefangene gegenüber einem Regime, das Menschen massakriert, deren Lebenssicherheit es garantieren muß und das Wort, das es vor den Augen aller Welt gibt, nicht einhält, nach ihrem Recht suchen. Sie legen sich zum Sterben.
Um leben zu können und für unsere Gedanken setzen wir, wenn notwendig unser Leben aufs Spiel. Die Regierung sagt nein, ihr werdet auch nicht das Recht haben Widerstand zu leisten. Dies ist die Wahrheit, die jenen entgangen ist, die über den Tod philosophieren.
Diejenigen, die erklären „Über den Tod kann keine Politik betrieben werden”, sollen sich Gedanken darüber machen, was für ein Land dies ist, daß ein solcher Widerstand daraus geboren wird. Sie müssen die Frage stellen: Wann und wie haben das Sterben und Morden in diesem Land begonnen? Haben wir sie ermordet, haben wir die Hinrichtungen in diesem Land zu einem täglichen Geschehnis werden lassen? Ohne all dies gesehen zu haben, könnt ihr nicht einen einzigen realistischen Gedanken über den Tod fassen. Indem wir sterben, leisten wir Widerstand gegen die Ideologie und Kultur der Oligarchie. Der Menschentyp, den das System schaffen will, ist ein Mensch, der nicht diskutiert, nicht hinterfragt, nicht liest, keine Ahnung hat von der Welt, sich nichts und niemandem widersetzt, und der weder von Recht noch von Freiheit spricht. Die Gesellschaft wird vereinfacht. So manche veranstalten Talk-Shows über unsere Leichen. Aber gerade unser Tod und unser Widerstand versetzen dieser Kultur den größten Schlag. Erneut erschüttern wir die Gehirne, die vereinheitlicht und daran gewöhnt werden, nicht zu hinterfragen; regen sie zum Nachdenken an und lassen sie Fragen stellen. Wir sterben für unser Land, für unser Volk, für Demokratie, für Würde und Freiheit… das Land, in dem 70 Millionen dazu verurteilt werden, in Armut zu leben, wurde in ein Blutbad verwandelt, eine Regierung, die sogar die Menschenschreie unter Trümmern ignoriert… Ein Regime, das unter die Herrschaft des IMF geraten ist und sogar ihre Gefängnisse nach den Plänen Amerikas einrichtet… Die RevolutionärInnen akzeptieren das nicht. Sie kämpfen dagegen. Diejenigen, die sagen, sterbt nicht, haben sich diesem Bild der Abhängigkeit, Armut, und Tyrannei ergeben und wollen, daß auch wir uns ergeben. VertreterInnen der F-Typ Gefängnisse, unsere verbrannten, von Kugeln durchlöcherten und zerfetzten Leichen sind Euer Werk. Alle, die die Gefängnisse des F-Typ verteidigen sind für dieses Massaker verantwortlich. Wer die F-Typ Gefängnisse verteidigt, ist auch für die Tyrannei und Folter verantwortlich, die in diesem Moment in den F-Typ-Gefängnissen erlebt wird. Die Gefangenen wurden während des Massakerangriffs in die F-Typ Gefängnisse verschleppt und unter Folter in die Isolationszellen gesteckt. Die Haare der Gefangenen hat man bis zur Kopfhaut abrasiert. In den Isolationszellen wurden ihnen keinerlei Gegenstände, nicht einmal Kleidungsstücke übergeben. Zum Anwaltsgespräch am 22. Dezember sind die Gefangenen in Decken gehüllt gegangen. Im Gefängnis werden die Heizkörper nicht angemacht. Kalt, feucht, hungrig, ohne Wasser, nackt… und unter Tyrannei… Ihr Verteidigerinnen der F-Typ Gefängnisse, seht wie zeitgenössisch, modern und menschlich Euer F-Typ- Modell ist. Seht es und entschuldigt Euch bei diesem Volk und bei den revolutionären Gefangenen. Entweder Ihr übt Selbstkritik oder Ihr legt Rechenschaft ab. Ihr könnt nicht sagen, wir haben die F-Typ- Gefängnisse verteidigt, wollten aber nicht, daß die Gefangenen ermordet werden. Wir haben monatelang geschrieben und gewarnt, daß die „Gefängnisse des F-Typ” und „Intervention” Massaker bedeuten. Der Justizminister, der monatelang mit Filmen über das F-Typ Modell Reklame gemacht hat, soll jetzt der Presse, den demokratischen Institutionen und Angehörigen der Gefangenen die Türen der F-Typ Gefängnisse öffnen. Wenn Du den Mut hast, dann öffne sie jetzt. Öffne die Türen, alle sollen zu Zeugen Eurer Tyrannei werden. Öffne, alle sollen Eure Kerker aus dem Mittelalter sehen. Öffne doch die Türen, alle sollen den Widerstand in den Einzelzellen sehen.
Diese blutigen Seiten, diese Seiten der Unterdrückung sind Eure, die Seiten dieses großen Widerstands gehören uns an. Ihr könnt uns nicht besiegen und vernichten. Auch die F-Typ Gefängnisse können uns nicht brechen. Ihr werdet sehen. Sie sagen, wir haben ihre Lager zersprengt, sie ausgerottet. Ihr konntet überhaupt nichts ausrotten. Wir werden es zeigen. Am 12. März und am 12. September haben sie sowohl drinnen als auch draußen die gleichen Dinge gesagt. Immer noch sind sie mit uns beschäftigt. Immer noch existieren in diesem Land im Grunde zwei Kräfte, der Staat und wir. Diejenigen, die behaupten „Wir haben sie beseitigt”, besitzen keinerlei Wissenschaftlichkeit, sie haben keine Ahnung von dem Land. Mit Sprüchen wie „Seit 1991…” setzen sie im Grunde ihren Hundekampf fort. In jeder Phase, in der wir uns im Gefängnis befanden, waren wir mit unseren Gedanken und Werten präsent. Dies konnte nicht einmal die 12. September-Junta verhindern. Wir werden an jedem Ort sein und unsere Gedanken vertreten. Sie sagen, wir haben ihre Stützpunkte beseitigt. Jede Zelle ist unser Stützpunkt. Mit den F-Typ Zellen haben sie rein gar nichts beseitigt. Auch die F-Typ- Zellen werden Zentrum des Widerstands sein. Wir werden auch unsere Ausbildung vollziehen. Auch werden wir unsere Organisiertheit fortführen. Das Wesen der F-Typ- Politik ist, die RevolutionärInnen zu unorganisierten „Individuen” zu machen, und sie dem „Erziehungs”programm der Oligarchie unterwerfend, zu VerteidigerInnen des Susurluk Staates werden zu lassen. Das werden sie nicht tun können. Die VerteidigerInnen und UmsetzerInnen des F-Typ Modells, werden dabei nichts anderes erreichen, als, daß ihre Namen als „Mörder” in die Geschichte eingehen werden. Wir kämpfen gegen einen unmoralischen Feind. Die Unmoral wird über die Medien in die Gesellschaft getragen. Im Namen der Regierung betreiben die Medien mit verlogenen und entstellten Nachrichten, die keinerlei Nachrichtenwert, Logik und Wissenschaftlichkeit besitzen, Desinformation. Obwohl den seit Beginn des Todesfastens andauernden Spekulationen zur Folge oftmals dazu aufgerufen wurde, die Gefangenen zu sprechen, sind sie nicht hingegangen. Sie hatten Angst davor, mit der Wahrheit konfrontiert zu werden. Wir diskutieren mit allen Schichten darüber, ob es sich hierbei um Druck seitens der Organisation oder um das Verhältnis zwischen Leben und Tod handelt. Mit eklektischen, übertriebenen Ansichten können sie unseren Gefangenen diesbezüglich keine Lehren erteilen. Sie müssen aufhören, Ratschläge zu erteilen, über die Schlagzeilen Spekulationen und Verleumdungen zu betreiben, und die in den Isolationszellen und Krankenhäusern ihr Todesfasten fortsetzenden Gefangenen anhören. Und wenn sie ein wenig Ehre und Objektivität besitzen, dann müssen sie die Tatsachen in der Gesellschaft wiederspiegeln lassen. Und dann das Gerede, wie sehr sie sie lieben; sie sollen es doch bleiben lassen und ihre LeserInnen das Urteil selbst treffen! Die Medien zappeln geradezu, um das Massaker rechfertigen zu können, und sie arbeiten wie eine ‘Verleumdungsmaschine’, die aus den Zügeln geraten ist. Dieser Lärm, dieses Geschrei dient dazu, die Hilflosigkeit und Regierungsunfähigkeit der Regierung zu verheimlichen.
Die Mörder aller unserer ermordeten oder im Todesfasten sterbenden GenossInnen sind die Regierung und ihre Kollaborateure. Erregt erklärt die Regierung „Ich habe sie nicht ermordet, sie haben sich selbst verbrannt”, und sie versucht ihre Bluttaten zu verheimlichen. Niemand kann das Massaker verdecken. Dies wird auch so bleiben. In welcher Weise auch immer, für alle Todesfälle wird die Regierung die einzige Verantwortliche sein. Unsere Gefangenenorganisierung hat eine Erklärung vom 17. Dezember mit dem Titel „Gegenüber Allen Angriffen Auf Unsere Todesfasten-WiderstandskämpferInnen WERDEN WIR AN JEDEM ORT, AN DEM WIR UNS BEFINDEN, UNSEREN KÖRPER ZU FACKELN DER REVOLUTION VERWANDELN!” In diesem Sinne haben einige unserer GenossInnen auf den Massakerangriff geantwortet, indem sie ihren Körper zu Fackeln werden ließen. Wir werden die diesbezüglichen Informationen bekanntgeben, sobald sie klargestellt sind. Aber der mörderische Charakter der Oligarchie ist genau an diesem Punkt nach außen gedrungen, und sie hat dieser Warnung der Gefangenen zum Trotz angegriffen. Sie handelte mit dem Plan, diese Erklärung als Deckmantel für ihre eigene Mörderhaftigkeit zu benutzen. Sie haben viele unserer GenossInnen verbrannt. Es steht fest, daß in Bayrampaþa sechs weibliche Gefangene bei lebendigem Leibe verbrannt wurden. Unser Genosse Ahmet Ýbili, der gegen die Mörder in Ümraniye seinen Körper zu einer Fackel verwandelt hat, wurde durch die Kugeln der Mörder getötet. Die Tyrannei konnte in unseren Augen keine Furcht erkennen. Er konnte die freien Gefangenen nicht brechen. Die ganze Welt verfolgt dies seit zwei Tagen über Fernsehen mit. Unsere GenossInnen setzen ihre Parolen inmitten von hunderten Folterern und Mördern, inmitten der Banden hunderter Soldaten und Polizisten fort. In einer solchen grausamen Situation rufen sie ihren Widerstand hinaus. Dies wird in die Geschichte eingehen. Die von ihnen veröffentlichten Bilder, die zur Drohung und Einschüchterung des ganzen Volkes dienen, versetzen ihnen einen Schlag. Und sie werden ihnen noch weitere versetzen. In jeder Sekunde, jedem cm2 dieses Angriffs existiert Widerstand. Sie besitzen die Heldenhaftigkeit und Kühnheit, die Todeswaffe aus den Händen der Regierung zu entwenden, die zu nichts anderem fähig ist als zu morden. Diese Heldenhaftigkeit ist weder für den Justizminister, noch für die Intellektuellen, die vom Volk und vom Leben getrennt sind, begreiflich. Denn sie haben und hatten niemals einen wahren Anspruch. Der Justizminister sah sich dazu veranlaßt zu sagen, daß alles viel schöner wäre, wenn sie diese Energie, diese Überzeugung zugunsten des Landes einsetzen würden. Er soll sich keine Gedanken machen, die Energie und Überzeugung unserer GenossInnen wird ohnehin zugunsten unseres Volkes eingesetzt. Wenn es heute, inmitten so großer Armut und Unterdrückung immer noch Hoffnung und Widerstand gibt, so ist dies ohnehin ihrer Überzeugung, Energie, Arbeit und Kühnheit zu verdanken. Zum Preis Dutzender Gefallener wurde der Regierung gezeigt, daß sie nicht tun und lassen kann, was sie will. Sie haben mit ihrer ideologischen Überlegenheit, mit der Kraft ihres Glaubens Widerstand geleistet. Sterbend haben sie allen die Realität der Türkei gezeigt. Sie lehren den Weg zum Erringen von Recht und Freiheit und den Demokratiekampf, indem sie sterben. Wer aufsteht und versucht, ihnen Ratschläge zu erteilen, sie mit der Bezeichnung „unsere Jugendlichen im Gefängnis” unterschätzt, müssen ihnen ein wenig zuhören und sie verstehen lernen. Sie sind sowohl ideologisch als auch kulturell die meist bewanderte Schicht. Sie sind nicht die „Jugendlichen und Kinder aus dem Gefängnis”, sondern die Menschen eines Kampfes, der die Macht anstrebt. Wie können sie so entschlossen, so überzeugt sein? Die Antwort liegt hier! Als Menschen einer Bewegung, die Kandidatin der Macht ist, besitzen sie Überzeugung, Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit. Sie spielen dort kein Spiel. Sie kämpfen gegen die Regierung um die Macht. Sie kämpfen, um Demokratie, Gerechtigkeit und Gesetzlichkeit einzuführen. Die freien Gefangenen sind unsere Würde, sie sind unsere Zukunft. Sie sind die morgigen Führenden dieses Landes. Die Kraft, Willensstärke und Kreativität derer, die zwischen vier Wänden, wo keinerlei Möglichkeiten existieren, die Oligarchie in Hilflosigkeit versetzen, steht außer Diskussion. Dieses Land wird von diesem Glauben und dieser Willensstärke gelenkt werden. Der Widerstand wird sich unter noch schwierigeren Bedingungen als Widerstand aller demokratischen Kräfte fortsetzen. Sie haben gezeigt, daß sie keine „Retter” sondern „Mörder” sind, und gestanden, daß es ihr Ziel ist, durch Massaker alle RevolutionärInnen und die demokratische Opposition zu brechen. Es ist ans Tageslicht gekommen, daß dieses Massaker nicht der „Rettung” diente. Es wurden knapp 30 Gefangene von den „Lebensrettern” massakriert. Auch das Todesfasten dauert an. Was haben sie außer dem Massaker erreicht, wen konnten sie retten? Wenn es immer noch jemand gibt, die oder der an diese Komödie glaubt, dann ist die- oder derjenige entweder nicht ganz bei Verstand oder ist ein derartiger durchgedrehter Kollaborateur, diese Massaker zu verteidigen. Alle haben vor nicht einmal zwei Tagen gesehen, daß die Demagogien von „Rettung und Rückführung zum Leben” lediglich dazu benutzt wurden, um die ersten Reaktionen auf das Massaker abzufeilen. Sie haben das Todesfasten angegriffen, weil dieser Widerstand, wie schon der Justizminister erklärte, zum Bett eines dahingehend wachsenden Demokratiekampfes wurde. Sie haben das Todesfasten angegriffen, da sie sich, wie auch die Gendarmeriekommandantur erklärt hat, ausgerechnet haben, daß „der Terror mit der Einführung des F-Typ Modells in diesem Land von der Tagesordnung verschwindet”. Sie führen den Angriff auch draußen mit aller Brutalität fort und versuchen die demokratischen Institutionen zu umzingeln. Mit dem 19. Dezember ist man in eine noch härtere Periode der Konfrontation eingetreten, der Preis des Widerstands ist hier noch höher. Der Widerstand setzt sich unter neuen Bedingungen, in neuen Räumlichkeiten fort. Mit dem Massakerangriff vom 19. Dezember, der eine Operation zur Eröffnung der F-Typ Gefängnisse war, wollte die Regierung die gesamte demokratische Opposition und den Kampf für Recht und Freiheit auslöschen. Der Widerstand setzt sich eigentlich auch an diesem Punkt fort und ist mit diesem Inhalt zum Widerstand jener, die in diesem Land leben und Demokratie wollen und all jener Kreise, die nach Recht und Freiheit fordern, gworden. Die Trennung zwischen denjenigen, die auf der Seite des Staates stehen und die nicht auf der Seite des Staates stehen, und jenen die auf der Seite des Faschismus stehen und die nicht auf dessen Seite stehen, wird sich nun noch deutlicher vollziehen. Der seit 20. Oktober andauernde Widerstand, bei dem wir in den Tagen zwischen 19.-22. Dezember dutzende Gefallene zu beklagen hatten und der sich immer noch in den Isolationszellen fortsetzt, ist ein im Hinblick auf die Welt historischer Widerstand.
Lügen und Zensur, Isolationszellen und Zwangseingriff werden gegenüber der Kraft des Todesfastenwiderstandes zerbrechen. Wiederum werden alle beginnen, vom Todesfasten zu sprechen. Dieser Kampf wird für uns mit einem Sieg enden.
WIR WERDEN DIE TYRANNEI MIT DER KRAFT UNSERER ÜBERZEUGUNG ZU BODEN ZWINGEN!
DIE REGIERUNG UND ALLE IHRE UNTERSTÜTZERiINNEN WERDEN FÜR DIESES MASSAKER RECHENSCHAFT ABLEGEN!
DEVRIMCI HALK KURTULUS CEPHESI
REVOLUTIONÄRE VOLKSBEFREIUNGSFRONT