Revolutionäre Volksbefreiungsfront
Datum: 20. Mai 2003 | Erklärung: 302
Die opferbereiten KämpferInnen sind unerschöpflich!
Die ẞengül’s werden ihren Weg fortsetzen!
Man kann uns nicht an den Fingern abzählen / Darum kann man uns nicht brechen
Unsere Genossin hatte ihr Ziel noch nicht erreicht. Sie hat ihr Ziel nicht erreicht, weil ein technisches Problem aufgetreten ist. Aber dennoch wurden jene, die sich dessen ganz bewusst waren auf der Zielscheibe zu stehen, durch diese Explosion erschüttert. Sie haben sich zu tode erschrocken…
Ist das tatsächlich so gewesen? Die Antwort darauf werden nicht wir geben, sondern jene, die diese Aktionen unerlässlich und notwendig gemacht haben.
Die sich aufopfernde Kämpferin ẞengül Akkurt ist infolge einer Explosion während der Vorbereitung einer Aufopferungsaktion in Ankara Kizilay, in den Morgenstunden des 20. Mai gefallen. Die sich aufopfernde Kämpferin ẞengül Akkurt hat sich auf den Weg gemacht, um Rechenschaft für die von Amerika und seinen Kollaborateuren angewandte Vernichtungspolitik, die Unterdrückung durch Isolation und unsere 106 Gefallenen zu verlangen.
Das amerikanische Imperium und seine Kollaborateure wollen eine Türkei, in der alle Forderungen Amerika’s auf der Stelle erfüllt werden und unser gesamter Besitz von den amerikanischen Monopolen beschlagnahmt wird. Das amerikanische Imperium will die Türkei zu einem seiner Bundesstaaten machen. Amerika, Europa und ihre Kollaborateure versuchten mit Massakern und ihren F-Typ- Gefängnissen, die Türkei in ein Land zu verwandeln, indem niemand für seine nationale Ehre, Unabhängigkeit und für Rechte und Freiheiten kämpft.
Ihnen stehen HeldInnen gegenüber. Unsere Fidan’s und Ahmet Ibili’s haben sich ihnen am 19. Dezember gegenüber gestellt. Es haben sich ihnen die Gültekin’s, Gülsüman’s, Nail’s, Sevgi’s und Ugur’s gegenüber gesetellt… Unsere Leichen sind zu Bergen gestapelt. Unsere Särge haben die Wege versperrt…
Wie oft forderten wir schon, das Problem zu lösen Wir haben gesagt, beendet die Isolation. Mit jeder und jedem weiteren Toten haben wir das hinausgerufen.
Genauso, wie unsere HeldInnen gewusst haben zu sterben, wissen sie auch Rechenschaft zu verlangen.
Jene, die keine Lösung aufzeigen, müssen wissen, dass sie dutzende, ja sogar hunderte ẞengül’s vor sich haben werden.
Die Tatsache, dass diese Aktion ihr Ziel im praktischen Sinne nicht erreicht hat, ändert nichts. Die ẞengül’s werden ihren Weg fortsetzen. Die Aufopferungseinheiten sind unerschöpflich. Hunderte Aufopferungseinheiten wird dieses Land hervorbringen.
Die Isolation muss aufgehoben werden. Jene, die sie nicht aufheben, sind für jegliche Gewalt verantwortlich. Wir werden sowohl weiterhin Gefallene geben, als auch Rechenschaft verlangen, die Verantwortung dafür liegt nicht bei uns.
SCHENKT DEN LETZTEN WORTEN ẞENGÜL’S EURE AUFMERKSAMKEIT!
Man möge den letzten Worten von ẞengül Aufmersamkeit schenken; Sie wendet sich an das Gewissen, den Geist und den Verstand von Menschen, die über einen verfügen.
Unsere, sich aufopfernde Kämpferin ẞengül Akkurt, hat allen politischen Kräften eine Botschaft hinterlassen, bevor sie ihr letztes Wort mit ihrer Aktion sprach. In diesen Zeilen, sagt unsere Genossin alles, was zu sagen ist:
“Bis jetzt haben jene, die gesagt haben ‘sterbt nicht’, ‘führt keine bewaffnete Aktion durch’ und ‘führt einen demokratischen Kampf’, geschwiegen.
Sie haben geschwiegen und überhaupt nichts getan. Die Regierung hat mit dem Töten weitergemacht.
Wir haben geschwiegen… Lange Zeit geschwiegen… Wir haben unseren Widerstandskampf einzig und allein unter Einsatz unseres Lebens fortgesetzt…
Unsere Feinde haben unsere Stille als Schwäche ausgelegt. Jene, denen keinerlei moralische und politische Werte geblieben sind, wollten unsere Schweigsamkeit und unsere ‘Aktionsstille’, indem wir nur unser Leben riskierten, nicht verstehen. Und mit dieser Haltung haben sie uns gezwungen, die Gewalt mit Gewalt zu beantworten. Sie dachten, dass, genauso wie die Regierung ihr Massaker ihre Ignoranz gegenüber dem Sterben unserer Menschen fortsetzt, auch unsere Schweigsamkeit so weitergeht. Nicht wir waren es, die Gewalt gegen Gewalt vorgezogen haben. Dies war die Wahl der AKP-Regierung, durch ihre bis heute andaürnde Haltung… Aus diesen Gründen greifen wir nun zu unserem Recht auf Vergeltung. Wir werden Gewalt mit Gewalt beantworten. Nicht wir sind es, die diesen Weg vorziehen, sondern die kollborierende AKP-Regierung, und sie wird die Konsequenzen davon auch zu tragen haben.
Um Rechenschaft für unsere 106 ermordeten GenossInnen zu verlangen… um die Isolation abzuschaffen… Um der Repression und Unterdrückung ein Ende zu bereiten… werde ich mein Leben opfern und die mörderische Regierung zur Rechenschaft ziehen.
Um Leben zu erhalten, werde ich mein Leben für mein Land und mein Volk aufopfern.
Während ich mein Leben opfere, werde ich auch Leben nehmen…”
Jene, die unsere Schweigsamkeit damit verbinden, dass wir erschöpft oder von unseren Zielen abgewichen sind, sollen sich nicht täuschen. Wir haben nicht geschwiegen. Wer denkt, dass wir schweigen, hört nicht die Worte, die wir mit unserem Tod zum Ausdruck bringen. Jene, die für ihre Gedanken sterben können, sind auch bereit dafür zu töten.
Die Regierung und die Systemkräfte, haben den Grund für die Bevorzugung einer Aktionsform seitens der TodesfastenkämpferInnen drinnen und draussen, bei der sie niemandem als sich selbst schaden, nicht begriffen.
Genauso wenig wie sie dies begreifen konnten und während die Oligarchie sogar diese Aktion als Terroraktion einstufte, haben sie auch einige linke Kreise in völliger Unachtsamkeit als Gewaltaktion bewertet. Schon ganz am Anfang haben wir erklärt: So gross der Angriff auch sein mag, wir werden unsere Gedanken, unseren Glauben und unsere Ideale niemals aufgeben. Selbst wenn die F-Typen zum Friedhof aller Gefangenen werden und die amerikanischen Besatzer vor unseren Grenzen stehen, werden wir sie nicht aufgeben. Jene, die uns lediglich das Sterben in Wahl stellen, dürfen nicht vergessen, dass es ganz unterschiedliche Formen des Sterbens gibt.
Die Aufopferungsaktionen sind eine Sterbensform, die seitens der Völker gegenüber dieser Gewalt entwickelt wurde. Die Selbstopferung ist eine Aktion der Völker, um zu leben und am Leben zu erhalten.
Dieser Krieg richtet sich gegen Amerika und seine Kollaborateure. Deshalb, und weil Amerika und seine Kollaborateure in diesem Krieg den Hunger, die Ausbeutung und Abhängigkeit gewaltsam aufzwingen und den Völkern keinen anderen Widerstands- und Kampfweg lassen, ist es ein Krieg, bei dem gestorben und getötet wird.
Dieser Krieg richtet sich gegen jene, die von der Herbeiführung der Demokratie sprechen und das Volk ermorden und ausbeuten.
Dieser Krieg steht für Unabhängigkeit, Demokratie und Sozialismus.
Wer diese Tagesordnung ignoriert, ignoriert auch den Kampf für Unabhängigkeit und Demokratie. Es sind auch jene, die die Parole der Unabhängigkeit ablehnen und Handlanger des Betruges sind, dass die Demokratie von den USA und der EU eingeführt wird.
Wir können die Kollaboration mit Amerika nicht akzeptieren. Wir können nicht akzeptieren, eine Kolonie zu sein.
Die Zahl unserer Gefallenen ist auf 107 gestiegen, aber auch wenn Amerika richtig aggressiv und die kollaborierende Regierung rücksichtsloser geworden ist, werden wir uns nicht ergeben.
Die eigentliche Mission der RevolutionärInnen und PatriotInnen wird genau in solchen Perioden offensichtlich.
Wir werden die Mission, die wir uns seit 33 Jahren auferlegt haben, fortsetzen. Die F-Typen sind die Vernichtungspolitik Amerika’s. Wir werden sie nicht akzeptieren. Wir werden nicht zulassen, dass in diesem Land die Hoffnung und die Gedanken von Unabhängigkeit gelöscht werden. Wir werden mit allen Formen Widerstand leisten. Das sollten alle wissen.
Gemeinsam mit unseren todesfastenden GenossInnen in den F-Typen, werden wir von Amerika und seinen Kollaborateuren Rechenschaft verlangen und mit unseren, sich aufopfernden KämpferInnen, und unseren revolutionären KämpferInnen auf allen Ebenen des Lebens diesen Kampf fortsetzen.
NIEMAND SOLLTE DIE VERANTWORTLICHEN DER GEWALT AM FALSCHEN ORT SUCHEN!
DIE ẞENGÜL’S STELLEN DIE GRUNDLEGENDSTEN, MENSCHLICHSTEN FORDERUNGEN DER VÖLKER, DIE IN HUNGER UND UNTERDRÜCKUNG LEBEN!
DIE VERANTWORTLICHEN DER GEWALT SIND JENE, DIE DEN NACH BROT UND GERECHTIGKEIT VERLANGENDEN KEINEN WEG ALS DEN KAMPF ÜBERLASSEN!
Sobald eine Bombe explodiert, beginnt zürst der Terrorchor und als nächstes der Chor der Komplotttheoretiker seine alten Lieder zu singen. Jedoch die Wahrheit ist viel deutlicher und offensichtlicher. Die Gründe für Gewalt und den Kampf sind so offen, dass sie für niemanden ein Geheimnis darstellen.
Als die sich aufopfernde Kämpferin ẞengül Akkurt Bomben um ihren Leib band, hatte sie sehr deutliche und verständliche Gründe; seht wie sie diese in ihrem Lebenslauf, den sie an ihre Bewegung gegeben hat, ausdrückt:
“Für mich bedeutet die Bewegung… dass niemand vor Hunger, an den Türen von Krankenhäusern oder in den Schlangen der Pensionskassen sterben muss. Für mich bedeutet die Bewegung, dass alle Milch für ihre Babys bekommen können, dass die Schlangen vor den Volksküchen ein Ende haben, dass die Arbeit von Kindern nicht ausgebeutet wird, dass Kinder spielen, Eiscreme, Fleisch, Eier und Käse essen können, dass niemand im Müll nach Brot suchen muss, dass niemand in den kalten Winternächten vor Kälte zittern muss, und dass es keine drogenkonsumierende, abhängige Kinder gibt.
Sie bedeutet für mich, dass Arbeitslosigkeit ein Ende findet, dass unsere jungen Mädchen nicht vermarktet werden; dass die Zeitungen nicht täglich mit Nachrichten von Mord, Selbstmord, Verbrechen, Raub und Perversität gefüllt sind. Sie bedeutet, dass wir, wenn wir auf die Strassen gehen, anstelle von bleichen, hoffnungslosen, ausweglosen, müden, kranken, schwachen Menschen mit ausdruckslosen, angsterfüllten Blicken, lebendige Menschen mit funkelnden Augen, die lebensfroh und selbstbewusst sind, sehen können. Die Bewegung bedeutet Hoffnung. Sie ist die Sehnsucht nach Brot, Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und einem freien Heimatland. Kurz, die Bewegung bedeutet Zukunft.”
Alles ist so offensichtlich.
Während sie die Bomben an ihrem Körper befestigte, dachte sie an nichts anderes, als an die Beendigung der Tyrannei der Isolation.
Es sind die Regierungen, die Gewalt herbeiführen. Sie sind jene, die Massaker begehen und die Isolation anwenden.
Wer sagt, dass Gewalt falsch ist, soll den Lösungsweg aufzeigen. Kämpft in jenen Formen, von denen ihr behauptet habt, dass sie ausserhalb der Gewalt und des Todesfastens existieren.
Jenen, die dies nicht tun, bleibt auch kein Recht zu kritisieren. Die dies nicht tun, deren Politik wandelt sich zur Fortsetzung der Isolation, sowie zur Unterstützung der Vernichtung.
Wenn diejenigen, die den Widerstand und das F-Typ Problem ignorieren und sagen sie stehen nicht auf unserer Tagesordnung, nicht mit eigenen Methoden kämpfen, dann bedeutet dies, dass sie der Gewalt des Staates zustimmen. Es bedeutet, dass sie der Vernichtung der RevolutionärInnen und der Zerstörung revolutionärer Gedanken ihre Zustimmung geben.
DIE ẞENGÜL’S SIND DIE UNERSCHÖPFLICHEN TRIEBE IN DER ERDE ANATOLIENS!
Unsere Genossin ẞengül Akkurt wurde am 18. Mai 1977 in Malatya geboren. Sie trat gerade in ihr 27. Lebensjahr, als sie gefallen ist.
Ihr eigentlicher Geburtsort war Adiyaman. Sie stammte vom Dorf Ovi Sipi (im türkischen genannt Aksu Dorf).
Sie besuchte das Gazi Gymnasium in Malatya. Dem Kampf hat sie sich auch in diesen Jahren angeschlossen. Sie kämpfte innerhalb der Revolutionären GymnasiastInnenjugend. Danach arbeitete sie in Malatya als Mitarbeiterin der revolutionären Presse. Sie arbeitete im Zentralbüro der Zeitung Kurtulus in Istanbul. Sie beteiligte sich am Kampf und an der Organisierung der Bevölkerung im Armenviertel Nurtepe. Sie wurde oftmals festgenommen, gefoltert und geriet in Malatya und Istanbul in Gefangenschaft. Zuletzt wurde ihr von den Gerichten der Oligarchie eine willkürliche Gefängnisstrafe auferlegt und galt als gesucht. Nach dieser Stufe setzte sie ihren revolutionären Kampf innerhalb der illegalen Organisierung fort.
Einschliesslich die Jahre wahrend der Mittelschule und des Gymnasiums, lebte sie immer als Werktätige. Sie arbeitete auf dem Feld, in der Tabakindustrie, mit Aprikosen, in Restaurants und Kaufhäusern. Auch den Schwierigkeiten und Bedürftigkeiten des illegalen Lebens bot sie mit ihrer proletarischen Geduld die Stirn. Nicht einen einzigen Tag beschwerte sie sich über dieses Leben; im Gegenteil, sie übernahm ihre Aufgaben mit Begeisterung und Entschlossenheit.
Ihre eigentliche Aufgabe übernahm sie nach dem Massaker von 19. Dezember 2000. Für ẞengül und die ẞengül’s trug diese Periode folgende Bedeutung:
“Als hätten Verbundenheit, die Liebe zu den GenossInnen, die Sehnsucht nach den Gefallenen, Schmerz, Freude, Hoffnung, Glaube, Wut, Menschenliebe, etc., alle Gefühle in dieser Periode, nach dem 19. Dezember, ihre wahre Bedeutung gefunden. Die Zeit nach dem 19. Dezember bedeutete für mich alles Rechenschaft zu verlangen. Während ich daran dachte, meine Rechnungen zu vollenden, habe ich immer auf diesen Tag gewartet. Nun glaube ich, dass ich die Gewichtigkeit und Grösse der Rolle, die wir uns im Hinblick auf die Zukunft unseres Landes und der Welt auferlegt haben, viel besser verstehen kann.”
Sie hat sie sehr gut verstanden. Deshalb wollte sie ohne Zögern eine, sich aufopfernde Kämpferin sein. Sie hat auf diesen Moment gewartet, ohne auch nur ein einziges Mal zu Zögern.
Als dieser Moment kam, ist sie mit der gleichen Entschlossenheit auf den Feind zugelaufen. Es hat sich ein Hindernis vor ihren Weg gestellt und verhindert, dass sie ihr Ziel erreicht, aber sie hat ihre Aufgabe erfüllt. Durch sie haben alle, die ganze Welt noch einmal die Entschlossenheit gesehen, mit der die ẞengül’s auf ihr Ziel zugehen.
Der Widerstand gegen die Isolations- und Vernichtungspolitik Amerika’s und seiner Kollaborateure dauert an. Er wird sich fortsetzen.
Bis heute waren Massaker, Repressionen, Drohungen, Isolation und Zensur gegenüber dem Willen des Widerstandes erfolglos und sie sind zur Erfolglosigkeit verurteilt.
Noch einmal rufen wir auf und warnen: Bereitet der Isolation ein Ende!
Solange ihr nicht damit aufhört, werden für alle daraus entstehenden Folgen jene verantwortlich sein, die diese Politik fortsetzen.
Devrimci Halk Kurtulus Cephesi
Revolutionäre Volksbefreiungsfront
2003.05.20