REVOLUTIONÄRE VOLKBEFREIUNGSFRONT
Datum: 10. September 2001 Erklärung: 208
IN UNSEREM LANDE GIBT ES DIE FREIHEIT ZU MORDEN NEIN!
IN DIESEM LAND WIRD ES GERECHTIGKEIT, GLEICHHEIT UND FREIHEIT GEBEN!
WIR VERLANGEN RECHENSCHAFT FÜR DIE VERGANGENHEIT
Am 10. September um 17:40 Uhr haben wir mit der Aufopferungsaktion, die gegen die Cevvik Kuvvet Einheit durchgeführt wurde, Rechenschaft verlangt, von den Handlangern, die Menschen lebendig verbrennen, die in den F-Typen KZ-Lagern tyrannisieren, in 326 Tagen 64 unserer Menschen ermordeten, versuchen Demonstrationen mit Terror zu zerschlagen, im Namen des IWF foltern, morden und massakrieren.
Unser Aufopferungskämpfer Ugur Bülbül hat sich unter die Mörder gemischt und in einem Land, wo es die Freiheit massakriert wird, vom legitimen Recht des Volkes Gebrauch gemacht, Rechenschaft zu verlangen.
DIESE AKTION:
war die Abrechnung für unsere 28 Menschen, die am 19. Dezember massakriert, und für die 6 weiblichen Gefangenen, die bei lebendigem Leibe verbrannt wurden. Die Abrechnung für die Tyrannei. Die Rechenschaft für den Hunger und das Elend, das unserem Volk aufgezwungen wird. Die Abrechnung für den19. Dezember* und Akkise**, den Schlagstöcken, auf den Demonstrationen und zum Staatsterror überhaupt, unter dem bisher tausende Menschen festgenommen wurden.
ÜBERALL WO ES HUNGER UND UNTERDRÜCKUNG GIBT WIRD ES AUCH EINEN KAMPF FÜR GERECHTIGKEIT, GLEICHHEIT UND FREIHEIT GEBEN!
65 Millionen haben es beobachtet, sind zu Augenzeugen geworden; Sie sagten, dass sie Leben retten und massakrierten in Wirklichkeit 28 unserer Menschen. Sie haben dabei sogar ihre eigenen Soldaten ermordet. Sie haben die Menschen am lebendigen Leibe verbrannt. Und behaupteten dann respektlos und höhnisch, dass sie sich selber verbrannt hätten.
Seit einem Jahr werden unsere Menschen ermordet. Seit dem 20. Oktober sind 64 Menschen gefallen. 65 Millionen erfahren es am eigenen Leibe; 65 Millionen leben unter einer Regierung, die nichts anderes zu bieten hat, als Hunger, Arbeitslosigkeit, Elend und Terror die nur tyrannisieren kann. In diesem Land gibt es keinerlei Rechte und Freiheiten.
Sie schaffen Arbeitslosigkeit und Hunger. Unsere Töchter werden zur Prostitution und unsere Söhne zum Drogenkonsum getrieben, Rentner und Waisen ins Elend gestürzt, die Forderungen des Volkes werden mit Schlagstöcken und Massakern unterdrückt. Am 19. Dezember massakrierten sie, in Akkise mordeten sie, die Viertel besetzten sie, auf den Demonstrationen prügeln sie und für die Festnahmen reichen ihre Polizeiwachen nicht mehr aus.
Wir sagen „Nein”, das werden wir nicht hinnehmen.
Wir werden Widerstand leisten und kämpfen.
In diesem Land gibt es die Freiheit, Massaker auszuüben.
Jeder hat in Jahrzehnten und bei tausenden Vorfällen gesehen, dass in diesem Land kein Mörder, kein Folterer von den Gerichten des Systems je bestraft wurde. Nein aber, in diesem Land wird es Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit geben! In einem Land, wo und Gerechtigkeit gibt, nehmen wir uns unser Recht, Vergeltung zu üben. Falls jemand sagen sollte, dass es Recht und Ordnung gibt, dann mögeer bitte Rechenschaft verlangen, für so viele Massaker und Morde die man alle belegen und beweisen kann; möge Gerechtigkeit widerfahren. Aber das können sie nicht. In diesem Land kann niemand Rechenschaft für die Massaker verlangen; nicht im Rechtssystem dieses Regimes. Denn in diesem Land, gibt es die Freiheit Massaker auszuüben. Und wenn sie die Freiheit haben, zu massakrieren, nehmen wir uns das Recht Rechenschaft zu verlangen.
WENN SIE GLAUBEN, TYRANNISIEREN ZU KÖNNEN OHNE RECHENSCHAFT ABLEGEN ZU MÜSSEN, DANN MÖCHTEN WIR SIE DARAUF AUFMERKSAM MACHEN, DASS SIE SICH TÄUSCHEN.
Man möge sich nur ins Gedächtnis rufen, was Ecevit in der Manier eines glorreichen Generales sagte: Sie müssen nun endlich begriffen haben, dass sie es mit dem Staat nicht aufnehmen können.” Wenn man glaubt, dass wir gegen den faschistischen Staat und der Tyrannei keinen Widerstand mehr leisten werden, nur weil wir massakriert wurden, dann haben sie keinen blassen Schimmer von der Geschichte, von diesem Land und von unserem Boden. Sie haben keinen blassen Schimmer und sind ohne Befugnisse. In diesem Land gibt es sowieso keine Regierung. Es gibt die Führung Amerikas und des IWF. Man möchte, dass wir den Hunger akzeptieren, den uns der IWF aufdrängt. Lehnt man sich gegen das System, den Gedanken des IWF auf, versuchen sie einen mit jedem nur möglichen Druck, Verboten und Terror einzuschüchtern. Hunderte revolutionäre Gefangene und deren Verwandte leisten seit Monaten dagegen Widerstand. Genossen wie Gültekin und Ugur opfern sich dafür auf. Wir glauben und wir wissen, dass es in diesem Land Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit und ein menschenwürdiges Leben geben wird. Wir kämpfen für unsere Idiologie und um unseren Anspruch zu verwirklichen.
MENSCHEN WIE UGUR STAMMEN AUS DIESEM LAND.
WAS SIE ZU REVOLUTIONÄREN MACHTE, IST DAS HUNGER- UND ELENDSSYSTEM!
Wo es Hunger und Unterdrückung gibt wird es auch immer Menschen wie Ugur geben. Von Hunderten, Tausenden wie Ugur wird die Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit gebracht.Von Millionen Menschen wie Ugur wird das System geändert.
Wer ist Ugur? Lernen wir ihn gemeinsam kennen.
Er ist jemand, der die Armut, den Hunger, das System kennt. Einer der die Unterdrückung oftmals am eigenen Leibe erfahren hat. Einer von 65 Millionen.
Ugur kam am 1. Februar 1976 in Inebolu-Kastamonu auf die Welt. Die Grund und Mittelschule und das Gymnasium besuchte er in Bartin. Seit seinem 15. Lebensjahr arbeitete er als Kellner und Barmann und in unterschiedlichsten Jobs. 1994 arbeitete er in einem Unternehmen zeitweilig als Computeroperator. 1996 kam er das erste Mal in Berührung mit unserer Front. Am 29. April wird er verhaftet, weil er ein Spruchband aufhängt. Er wurde wieder freigelassen. Dann ist er noch zur Armee gegangen. Nach Beendigung seines Wehrdienstes wurde er wegen diesem Prozess verhaftet. Am 19. Dezember war er in Bartin im Gefängnis. Und hat den Horror erlebt. Danach kam er nach Sincan ins Gefängnis. Er hat die Barbarei in Form von Einzelhaft und Isolation kennen gelernt. Es war die Barbarei, die ihn zum Revolutionären machte. Das System ist es, die Menschen wie Ugur erschafft, die Revolutionäre, die sich für Gerechtigkeit und Freiheit aufopfern.
WIDERSTAND IST DER EINZIGE WEG GEGEN DIE UNTERDRÜCKUNG!
Als Ugur noch im Gefängnis war, war er ein Freiwilliger für das Todesfasten. Nur kam er unter Hunderten von Freiwilligen nicht dran. Die Diskussion über das Leben und Sterben hatte er mit sich selbst zweifellos auch durchgeführt. Hier ein Auszug aus seinem Schreiben: Die Diskussion um das Todesfasten hielt unaufhaltbar an. In mir selbst und außerhalb. Dann habe ich die Antwort auf die Frage gefunden. Wille. Mit dem Herzen und dem Verstand zu wollen. Mit deinen Gefühlen und deinen Gedanken zu wollen. Ich habe begriffen, um das machen zu können reichen Verstand oder Gefühl nicht aus. Man muss beides harmonisch vermischt haben. Mit dieser Aufregung bin ich gleich hingegangen und habe gesagt, dass ich ein Freiwilliger für das Todesfasten bin. Leider wurde es nicht angenommen. Was ich auch getan habe, man hat mir diese Aufgabe nicht gegeben. Aber für mich war das nun geklärt. Ich wusste was ich wollte und was zu tun war. Ja, er wusste es. Das einzige was man gegen Unterdrückung tun konnte, war Widerstand leisten. Wo 65 Millionen der Hunger aufgedrängt wird, ist das einzige was man machen kann, für Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit zu kämpfen. Als am 19. Dezember in Bartin während des Angriffes er einen Augenblick in der Kantine alleine war, hat man die Wände mit dem Bagger eingerissen. Sie schrieen zu Ugur, er möge sich ergeben… Sie massakrierten die Menschen. Vor kurzem wurde das IWF Programm ausgeführt, jetzt kamen sie, um die F-Typen Gefängnisse umzusetzen. Und was dachte und tat Ugur in diesem Augenblick, lesen wir es wieder aus seiner Feder: In diesem kurzen Augenblick ist mir viel durch den Kopf gegangen. Auf der einen Seite mich ergeben oder auf der anderen Seite zu kämpfen. Letztlich ein Kampf mit einem wohlmöglich tödlichen Ausgang. Ich habe meine Entscheidung sodann gleich ausgeführt und ihnen mit derselben Entschlossenheit geantwortet. Ihr solltet euch ergeben. Wir fuhren mit der Auseinandersetzung fort…Im F-Typen Gefängnis von Sincan und im Krankenhaus haben sie mich gefoltert. Auch dort habe ich dieselbe Entschlossenheit gezeigt. Ich war nun mit einer ganz neuen Persönlichkeit ein ganz neuer Mensch. Und darauf bin ich stolz. Nun gab es einen Ugur vor euch, der sagte: Woher und wie der Tod auch kommen mag, er ist herzlich willkommen…Mein Leben sei der Partei und meinem Volke und meiner Heimat gewidmet.
SOLANGE ES DAS HUNGERSYSTEM GIBT, WIRD ES TAUSENDE ZEHNTAUSENDE WIE UGUR GEBEN!
Jeder der die Situation erkennt, in dem sich unser Land befindet, hat keine andere Möglichkeit als Widerstand zu leisten. Wenn man ein in einem unabhängigen Land leben möchte, wo es kein Hunger und Arbeitslosigkeit gibt, unsere Jugend nicht degeneriert wird, wer Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit möchte, der hat keine andere Wahl. Er muss den Ehrenweg der Menschheit wählen. Den Weg der Befreiung wählen.Die revolutionäre Volksbefreiungsfront ruft alle Armen, Unterdrückten und Verfolgten auf, sich auf die Seite der Revolution zu begeben.
Was die Front Ugur Bülbül bedeutet, drückte er so aus: Jemand, der einem die Hand reicht und ihn aus einem unendlich großen Wald voller wilder Tiere befreit… Wir rufen unser Volk auf, nicht in Sumpf von Hunger und Ausbeutung zu leben. Diese pessimistische Aussicht, zu der wir heute verdammt sind, wird sich ändern. Arme, Unterdrückte, Ausgebeutete, lasst uns gegen das Ausbeutersystem, gegen die Unterdrückung, den Faschismus, für den Widerstandskampf; lasst uns für unsere eigene Regierung zusammenkommen. Wir werden abrechnen, mit denjenigen, die uns hungern lassen und ausbeuten.Es wird Hunderte, Tausende Aufopferungskämpfer geben. Gültekin Koc, einst Todesfastenkämpfer, hat sich auf der Polizeiwache von Sisli selbst gesprennt, von ihm bis Ugur Bülbül werden noch Tausende von Aufopferungskämpfern für Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit Widerstand leisten und kämpfen.
AUFOPFERUNGSKÄMPFER SIND KÄMPFER FÜR DIE GERECHTIGKEIT, GLEICHHEIT UND FREIHEIT UNSER KAMPF UM GERECHTIGKEIT, GLEICHHEIT UND FREIHEIT WIRD ANHALTEN!
DAS WIDERSTAND LEISTENDE UND KÄMPFENDE VOLK WIRD SIEGEN!
P.S. Laut der letzten Meldung, die wir von der Aufopferungsaktion in Taksim Gümüssuyu erhalten haben, gibt es neben den volksfeindlichen Massakrierern auch Menschen vom Volk, Touristen die zu den Verletzten zählen. Die 30-jährige Praxis unserer Front ist bekannt. Unsere Kämpfer tun stets alles Mögliche, damit dem Volk nicht geschadet wird. Damit solche Vorkommnisse nicht mehr passieren, erinnern wir sie noch einmal daran, von Polizei-und Gendarmerieposten fern zu bleiben.
REVOLUTIONÄRE VOLKBEFREIUNGSFRONT
DEVRIMCI HALK KURTULUS CEPHESI
* 19. Dezember 2000 = Sondereinheiten der türkischen Armee stürmten 20 Gefängnisse und ermordeten 28 Gefangene.
** Akkise= Die Gendarmerie hatte grundlose die Bauern in einem Teehaus angegriffen, und dabei einen unschuldigen Menschen getötet.
2002-08-28 23:05:27