Bülent ÇOBAN: Kämpfer des verarmten Volkes;
Träger der Fahne der Berdans.
Unser Genosse ist am 18. Juli 1974 in Kartal geboren. Seine Familie stammte ursprünglich aus Dersim. Die Armut und die Unterdrückung führte auch sie in die Armutsvierteln von Is-tanbul.
Als der 12. September kam, war er noch sehr klein, doch er erlebte in unterschiedlichen For-men die Unterdrückung. Als er die letzte Klasse der Mittelschule besuchte, musste er mit der Schule aufhören. Er arbeitete mit seinem Vater in Fabriken und seine Mutter ging Wohnungen reinigen.
Über ein Fernstudium schaffte er 1990 die Abschlussprüfung der Mittelschule und ging anschließend auf das Faruk Nafiz Camlibel Gymnasium. In diesen Jahren schloss er die Bekanntschaft mit dem revolutionären Kampf. Eigentlich wollte er ein anderes Gymnasium besuchen, doch aufgrund seiner finanziellen Lage wurde er dort nicht angenommen. In jeder Lebenssituation wurde er mit den Unterschieden zwischen Arm und Reich konfrontiert. In diesen Jahren las er die ersten revolutionären Bücher. Er fing an, unterschiedlichste Einrichtungen der Revolutionäre zu besuchen. Er nahm an Veranstaltungen wie dem 1. Mai teil. In seiner Schule waren die Faschisten in der Mehrheit. Er nahm am antifaschistisch orientier-ten Kampf der gymnasialen revolutionären Jugend teil. In dieser Phase war er noch nicht organisiert. Diese Kämpfe, seine Lebensbedingungen und das Massaker von Sivas führten ihn zum organisierten Kampf. Nach seinen eigenen Worten waren sein antifaschistischer Kampf und das Massaker von Sivas die Einflussfaktoren für seine Entscheidung, sich zu organisieren.
Er schloss 1994 die Bekanntschaft mit der Partei-Front Nach seinen Verbindungen mit der Organisation, wurde er in der gymnasialen Jugendorganisation von Sisli tätig. Im April 1995 wurde er im Gefängnis von Bayrampasa verhaftet, als er dort jemanden besuchen wollte. Das war der Augenblick, wo er die Bekanntschaft mit der Folter schloss.
In dieser Phase versuchte Bülent an allen aktuellen Aktionen teilzunehmen. In der Kampagne gegen die Entführung und Ermordung von Aysenur Simsek und während des Aufstandes von Gazi hing er Spruchbänder auf, nahm an Demonstrationen teil und beteiligte sich an Beschriftungsaktionen.
Während seines Kampfes lernte er und sah ein, dass, im Vergleich zu dem, was gemacht wer-den muss, zu wenig getan wurde. Nach seinen eigenen Worten stand sein Entschluss nach dem Widerstand von Sibel Yalcin endgültig fest. Wie bei vielen anderen auch, wurde durch den Widertand von Sibel beeindruckt. Kurze Zeit später verließ er seine Familie und konzentrierte sich ganz dem Kampf. Er wurde in dem Gebiet Nurtepe-Gültepe aktiv. Er stand dort unter der Verantwortung von Asur Korkmaz, mit dem er zusammen beim Todesfasten un-sterblich wurde. Nach einer weile fing er an im Gebiet von Pendik tätig zu sein.
Während des Todesfastens von 1996 saß er nicht im Gefängnis. Er organisierte mit dem Todesfasten solidarische Hungerstreiks. Trotz der Repressalien der Polizei und Problemen, Geld und eine Unterkunft zu finden, setzte er seinen Kampf mit der gleichen Freude und der gleichen Entschlossenheit fort. Aufgrund der Operationen nach dem Vorfall von Susurluk war er in einer Wartestellung. Doch er konnte nicht stillstehen und organisierte seine Aktionen sel ber. 1997 wurde er verhaftet. Von diesem Zeitpunkt an beteiligte er sich an allen Widerstän-den in den Gefängnissen.
Als im Jahre 2000 das Todesfasten besprochen wurde, gehörte er zu den Freiwilligen, die am Todesfasten teilnehmen wollten. In seinem Brief an die Partei schrieb er folgendes:
“Wir nehmen diese Kraft aus unserer Verbundenheit zu unseren Märtyrern, unserem Volk, unserem Land, unserem Vorsitzenden und aus der Ideologie der Partei-Front. Es ist eine Ehre an diesem historischen Widerstand teilzunehmen. Wenn man mich als geeignet für diesen Widerstand ansieht, dann werde ich dem Vertrauen der Partei-Front würdig sein. Ich werde den Berdans, Idils, Müjdats, Ilgincs und Yemos würdig sein.”
Wie vielen hunderten Widerständlern vertraute unsere Front auch Bülent. Er wurde diesem Vertrauen würdig, indem er in diesem einzigartigen Widerstand Folter, Massaker und Isolati-on überstand und zum unsterblichen Teil dieses Heldentums wurde.
Er trug in diesem großen Widerstand die Freude, den Stolz und die Würde, ein Todesfastender zu sein. Er hielt würde-voll die Fahne unserer Märtyrer. Tausende Anhänger der Front werden die Fahne der Bülents weitertragen, ohne sie fallen zu lassen.