Berkan ABATAY

Berkan Abatay war in der 4. Todesfastengruppe.
Die 4. Gruppe hatte am 11. Mai 2001 mit dem Todesfasten begonnen.
Weder Monate, noch die Jahreszeiten, noch die 12 Monate eines Jahres reichen aus, um solch eine Bilanz aufzustellen, um die Kraft dieses Willens zu definieren. Vor der Tyrannei stehen RevolutionärInnen, die entschlossen sind, mit ihren Gedanken und ihrem Glauben zu leben.
Berkan Abatay ist ein Revolutionär, der 1997 verhaftet wurde. Er wurde schwer gefoltert. Eine der Foltermethoden war es ihn tief fallen zu lassen. Als Folge der Folter hatte er neun Monate lang Magenblutungen. Er konnte monatelang nicht mehr laufen, hatte bleibende Schäden an seinen Beinen und am Rücken. Aber das war nicht die einzige Grausamkeit, die ihm widerfuhr.
Während des Massakers vom 19. Dezember war Berkan im Ümraniye-Gefängnis. Er war inmitten von Gasbomben. Von den tausenden Kugelschüssen, die abgefeuert wurden trafen drei sein Bein. Er wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht.
Die Tyrannei war noch nicht zu Ende. Man warf ihn in die F-Typ “Särge”. Während der Zellendurchsuchungen, täglichen Zählungen war er unterschiedlichster Folter ausgesetzt. Als er mit dem Todesfasten begann, wurde er etlicher körperlicher und psychischer Folter ausgesetzt, damit er es beendet.
Aber sie konnten seinen Widerstand nicht brechen. Zur Zwangsernährung wurde er ins Krankenhaus gebracht.
Berkan Abatay ist im jahre- und monatelangen Widerstand gegen jegliche Tyrannei gefallen.
Nun sollten sich alle Gedanken machen.

WAS FÜR EIN LAND IST DAS? Man bedenke die Folter und die Grausamkeiten eines einzigen Menschen, in den HÄNDEN DES STAATES. Dieses Land WIRD VON FOLTERERN REGIERT! Wenn nicht, wie kann dann so viel Grausamkeit möglich sein?

Nun sollte man mal nachdenken, vor allem der Justizminister Cemil Cicek sollte darüber nachdenken. Wer kann wie einen Widerstand noch brechen, der unter solchen Grausamkeiten nicht zu brechen ist?

Nein! Berkan ABATAY sagt es ganz offen:

”Es gibt nur einen Ausweg, der Barberei der F-Typen-Isolation ein Ende setzen”!

Unser Genosse Berkan ABATAY kam 1975 im Istanbuler Stadtteil Sisli auf die Welt. Er ist das Kind einer Familie, die ursprünglich aus Erzurum stammt, kurdisch und alevitisch ist. Er wuchs in Armut auf. Zwei seiner Brüder sind gestorben, weil sie aus finanziellen Gründen eine Lungenentzündung nicht behandeln lassen konnten. Und Berkan konnte nur die Grundschule besuchen. Jahrelang lebte er in Slums, wo es kein Wasser und keine Elektrizität gab. Berkan hat nach der Grundschule verschiedene Tätigkeiten aufgenommen und versucht die finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden. Er hat das erlebt, was viele unsere Jugendlichen aus den Slumgegenden erlebt haben. Eine Zeitlang hat er als fanatischer Fußballfan in der Besiktas Carsi Gruppe mitgemacht. Sie haben nach den Fußballspielen in den Tribünen Schlägereien angezettelt. Auch zu dem Zeitpunkt fuhr er fort,verschiedene Tätigkeiten auszuüben. In einer großen Fabrik fand er eine Stelle in der Security. Das Gehalt war gut, aber diese Arbeit mochte er nicht. Es gefiel ihm nicht ein Bodyguard der Chefs zu sein. Zu dem Zeitpunkt machte er mit Yemliha Kaya Bekanntschaft, der in den Slums den Kampf des Volkes organisierte. (Yemliha ist unser Genosse, der später 1996 im Todesfasten gefallen ist) Mit Yemliha hat er das Revolutionärtum, den Kampf und die Devrimci Sol kennengelernt.
Mittlerweile waren sie nach Okmedyani umgezogen (Stadtteil von Istanbul). In seinem Viertel hat er sich am Kampf und an der Organisierung beteiligt. Er verteilte die Zeitung, hing Transparente auf, besuchte die Wohnungen, lernte und brachte es anderen bei. Er bemühte sich stets, etwas zu tun.
Am Ende dieser Phase war er organisiert. Er begab sich in die Obhut der Organisation. Er wurde in eine bewaffnete Einheit befördert.
Am 7. November 1997 wurde er verhaftet und kam ins Gefängnis.
Von da an hat er in den Gefängnissen gelebt, indem er gegen Repressionen und Grausamkeiten seine revolutionären Gedanken, Ideale verteidigt hat. Seinen Weg hatte er längst bestimmt: Ich möchte ein Revolutionär sein, als Revolutionär leben und als Revolutionär sterben sagte er.

So hat er gelebt, so ist er gestorben, so wurde er unsterblich.