Zeliha ERTÜRK

Zeliha Ertürk hat am 3. Juni als Widerstandskämpferin der 5. Todesfastengruppe im Gefängnis Kartal mit dem Todesfasten begonnen. Zeliha wurde im Jahre 1978 in Istanbul geboren. Ursprünglich stammte sie aus Sivas-Zara.

Sie war eine kurdische Alevitin. Als Kind einer mittellosen Familien konnte sie nach der Grundschule nicht weiterlernen. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie mit Arbeit. Von Schneiderei bishin zum Verkauf war sie in zahlreichen Berufszweigen tätig. Sie lernte die RevolutionärInnen und den Faschismus während des Aufstandes in Gazi kennen. Damals war sie 17 Jahre alt. Sie wohnte in einem anderen Viertel, kam jedoch nach Gazi, weil sie dort Verwandte hatte. Dort lernte sie zum ersten Mal die Front’ler kennen, sah dort ihre Zeitung zum ersten Mal und wurde sofort damit betraut. In Gazi hielt sie Wache auf den Barrikaden. Sie beerdigte dort diejenigen, die der Faschismus ermordet hat. Danach hatte sie die Front’ler in ihrem Viertel gesucht und gefunden. Sie begann an den Aktivitäten in den Vierteln mitzuarbeiten.

Während des Todesfastens im Jahre 1996 wurde sie dabei festgenommen und gefoltert. Sie wurde ins Zellentyp-Gefängnis von Eskisehir gebracht. Deshalb erklärte sie, als im Jahre 2000 erneut die F-Typ- Gefängnisse und der Widerstand zur Diskussion standen, in ihrem Schreiben als Freiwillige des Todesfastens: Als im Jahre 1996 das Todesfasten begann, befand ich mich draussen. Nach einiger Zeit schloss ich mich dann im Eskisehir-Sarggefängnis dem Widerstand an.

Letztendlich gaben wir 12 Gefallene und erlangten den Sieg. In dieser Periode habe ich das Todesfasten nicht wirklich verstanden. Aber in meinen Gedanken befand sich stets das Bild von Berdan. Nun ist die Reihe an uns gekommen. Wieder sind wir mit den gleichen Angriffen konfrontiert. Genauso wie die 12 werden auch wir unsere Körper entgegenstellen.
Körper für Körper wird seit 772 Tagen Widerstand geleistet.

100 Körper schwanden deshalb langsam dahin.
Sie sind nicht eine einzige Zahl, sondern die Würde dieses Landes. Sie sind die Würde der Menschheit. Sie schreiben seit 772 Tagen eine Legende mit ihrem Tod in der Hölle der Unterdrückung. Dies ist eine der prächtigsten Legenden, welche die Menschheit bisher für ihren Glauben, ihre Ideale und ihre Gedanken geschrieben hat. Es ist eine Legende von Milliarden von Zellen, die 772 Tage lang dahinschmelzen und von einhundert Leben, die zu Boden sinken.
Wir leisten Widerstand für unsere Gedanken und unsere Überzeugung, und um die Hoffnung unseres Volkes auf Unabhängigkeit, Freiheit, Brot und Gerechtigkeit am Leben zu erhalten.