DHKC 295: Noch eine Stimme weniger, die sich dagegen aussprach

Revolutionäre Volksbefreiungsfront

28.02.2003 | Erklärung 295

Nun sind die F-Typ-Gefängnisse “einvernehmlicher”…

Noch eine Stimme weniger, die sich dagegen aussprach…

DIE ISOLATION TÖTET WEITER!

 

Es ist eine weitere Todesnachricht aus den F-Typ- Gefängnissen eingetroffen. Vergangene Woche erklärte der Justizminister: “Unsere Gefängnisse sind zutiefst friedlich und einvernehmlich”.

Nun müssen sie auch friedfertiger (!) sein. Denn ein Gefangener, den er durch die Isolation in den Wahnsinn treiben wollte, konnte die Bedingungen nicht mehr ertragen und hat sich verbrannt!

Orhan Ogur, der im F-Typ- Gefängnis von Tekirdag in einer EINZELZELLE gehalten wurde, hat sich am 16. Februar, infolge einer Kette von Strafmaßnahmen, wie Einzelzelle, Isolation und Disziplinarstrafe, unter Isolation und Angriffen, die ihm tagtäglich und in jedem Moment als Folter gegenüberstanden verbrannt; es war seine eigene Entscheidung. Orhan Ogur ist am 27. Februar im Haydarpasa Numune Krankenhaus gefallen.

Der Justizminister Cemil Cicek, der mittlerweile nicht mehr “neu” ist, hat seit mehr als drei Monaten, in allen seinen Reden und Erklärungen im Bezug auf die F-Typ- Gefängnisse beharrlich dieNRealität der EINZELZELLEN verheimlicht.
Nicht ein einziges Mal hat er die Worte “Zelle” und “Einzelzelle” in den Mund genommen.

Dann möchte der dies doch bitte sehr erklären:

– Wo hat sich Orhan Ogur befunden, als er sich verbrannte?
– Er soll es erklären; Eure Gefängnisse waren doch so “einvernehmlich”. Warum hat sich Orhan Ogur dann verbrannt?
– Er soll es erklären; wenn es keine Isolation gibt, wie kommen
dann die Menschen in einen solchen Zustand?

Die AKP übt den Faschismus aus; Ein würdevoller, ehrenhafter,  verantwortlicher, einen Wert auf Menschen legender Justizminister -lassen wir seine Vorgänger aus dem Spiel- gibt seinen Rücktritt noch in der gleichen Minute bekannt, wenn ein Mensch sich an einem, seiner Regierung unterliegenden Ort, infolge der Repressionen selbst verbrennt. Aber in der Türkei, die mit dem Faschismus regiert wird, gibt es so etwas nicht.

Was bedeutet für sie schon das Leben eines Menschen?
Mit Orhan Ogur, haben sie seit 19. Dezember 2000 bis heute 105 Menschen ermordet.

Was sind schon 105 Menschen; als Lakaien Amerika’s beteiligen sie sich am Massaker von Hunderttausenden.

Die mörderische Regierung setzt ihre Massaker fort!

Die Isolation tötet weiter!

 

Isolation, Folter, Disziplinarstrafen…

Orhan Ogur war ein 22-jähriger junger Mann.

Er wurde am 3. März 1981 in Istanbul geboren. Einerseits ging er zur Schule, auf der anderen Seite arbeitete er in Lokalen, im Textilbereich, beim Kargo, in Konditoreien und in Verkaufsläden. Er hat das System besser kennengelernt, wo die Ausbeutung am stärksten ist. Im Alter von ungefähr 16 Jahren begann er sich am Kampf zu beteiligen. Ende des Jahres 1998 stand er in organisierten Verhältnissen unserer Bewegung. Er versuchte den Kampf und die Organisierung unseres Volkes in Armenvierteln wie Nurtepe, Güzeltepe und Armutlu zu entwickeln. Er war ein Revolutionärer. Aus diesem Grund wurde er am 6. November 2001 verhaftet und ins F-Typ- Gefängnis gesteckt.

Tagtäglich war er den Angriffen in den Zellen des F-Typ- Gefängnisses von Tekirdag ausgesetzt, die sich gegen seine Würde und Identität richteten. Er leistete gemeinsam mit seinen GenossInnen Widerstand. Im Juli 2002 sind sie mit dem Vorwand der Durchsuchung in die Drei-Personen-Zelle, in der sich Orhan Ogur mit zwei Personen befand, eingedrungen und haben die drei Gefangenen der Folter unterzogen. Im Zuge dieses Angriffs wurde Orhan Ogur an zahlreichen Stellen des Körpers blaugeschlagen, sein Nagel ist abgebrochen und er war blutüberströmt. Auch dies war den Folterern nicht genug. Obwohl Orhan und die anderen beiden Gefangenen im Zusammenhang mit der gegen sie angewandten Folter eine Beschwerde einreichten, wurden sie zusätzlich für “schuldig” befunden und von der Gefängnisleitung mit einer 6-monatigen Disziplinarstrafe und einem 45-tägigen Briefverbot “bestraft”!

Da in der Zelle die Wasserleitung kaputt wurde, konnten sie tagelang ihren Wasserbedarf nicht decken. Infolgedessen konnten sie, abgesehen von der Reinigung, nicht einmal ihr Geschirr abwaschen und haben deshalb kein Essen zu sich genommen. Sie konnten aufgrund des Gestanks und Schmutzes nicht einmal die Toilette benutzen.All das sind Bilder der “friedlichen und einvernehmlichen” Gefängnisse von Cemil Cicek.

Die Gefängnisse des Susurluk- Ministers: Isolation für Menschen wie Orhan Ogur, luxuriöse Dienst für solche wie Sedat Peker(berühmter Mafiosi)!

Orhan Ogur wurde später in eine Einzelzelle gebracht. Zuletzt, vor kurzer Zeit wurde er in seiner Zelle mit dem Vorwand der Durchsuchung erneut einem Angriff ausgesetzt. Noch viel auffallender ist der Grund für diese “Durchsuchung”. In der Nähe der Einzelzelle, in der Orhan Ogur festgehalten wurde, befanden sich die Zellen des faschitischen Mafiosi Sedat Peker und anderer Mafiabosse. Während einer Durchsuchung wurden bei den Mafialeuten Computer und Telefon gefunden. (Es war natürlich undenkbar, dass unter dem Ministeramt von Cemil Cicek, der sich als
offener Verteidiger der Susurluk-Abtrünnigen zeigt, die Telefone der Susurlukleute fehlen… Es soll kein Zweifel daran bestehen, dass selbst wenn die Telefone der Mafialeute bei einer Durchsuchung gefunden werden müssen, diese längst ersetzt worden sind). Wiederum waren es Orhan und Gefangene in seiner Situation, die bei der Durchsuchung der Soldaten, unter dem Vorwand bei den Mafialeuten Computer und Telefone gefunden zu haben, angegriffen wurden. Im Anschluss auf diesen Angriff sagte Orhan “ich ertrage das nicht mehr, es muss etwas unternommen werden”, und verbrannte sich. In dem Moment, an dem er seine Widerstandskraft gegen die Unterdrückung verlor, hat er seinen Tod, auch wenn dies kein Entschluss von uns heraus war, zu einem Protest gegen die Unterdrückung verwandelt.

Isolation mordet… Wir werden uns dem Tod widersetzen! Nach dem Selbstmord eines sozialen Gefangenen im Sincan F-Typ- Gefängnis und von Volkan Aðýrman im Gefängnis von Kandira, nun auch Orhan Oður… Die Isolation ist mittlerweile zu einer unverbergbaren Realität geworden. Denn der Tod läßt sich nicht verheimlichen. Diese Toten prallen wie Ohrfeigen auf das Gesicht von Cemil Cicek und dessen Sekretär Ertosun, deren Lügen niemand mehr Glauben schenkt. Jeder Tod spuckt ihnen ins Gesicht. Aber sie besitzen keinerlei Schamgefühl. Sie haben sich das Nazi-Verständnis zu eigen gemacht. Mörder kennen kein Schamgefühl. Unsere gefangenen GenossInnen setzen ihren Todesfasten widerstand in den Zellen der F-Typ- Gefängnisse fort. Unsere GenossInnen aus der Zehra Kulaksiz Todesfastengruppe (9. Gruppe), schreiten auf dem Weg zum Tod, den sie als Ausdruck ihrer Entschlossenheit, sich der Isolationstyrannei der AKP-Regierung nicht zu beugen angetreten haben, vorwärts. Bis zur Aufhebung der Isolation wird sich dieser Widerstand
fortsetzen.

Orhan Ogur erinnert darüber hinaus alle PatriotInnen und DemokratInnen an die Notwendigkeit, den Kampf gegen den Amerikanismus der AKP-Regierung mit dem Kampf gegen die Unterdrückung der AKP zu verbinden. Unsere Menschen und PatriotInnen: an Eurer Seite werden Menschen durch Isolation ermordet. Wer dies ignoriert, kann sich auch nicht gegen eine andere Seite der Kollaboration und des Faschismus stellen!

Devrimci Halk Kurtulus Cephesi

Revolutionäre Volksbefreiungsfront

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